Carsharing: Ganz schön abgefahren

02Juli
2024

Autofasten: FBB News-Chefredakteurin Cornelia Mangelsdorf tut es gerade, wenn auch nicht ganz freiwillig. Dabei entdeckte sie das Carsharing für sich. Über die Vorteile eines Lebens ohne eigenes Auto.

Mein Auto hat im Februar den Geist aufgegeben. Das war natürlich bitter, vor allem, wenn man wie ich in Offenburg arbeitet und die Bahn samt ÖPNV oft streiken. Also gingen die Überlegungen los: Neues Auto kaufen? Eins leasen? Oder, mal ganz neu gedacht: Komme ich vielleicht ohne Auto zurecht?

Macht ein eigenes Auto Sinn?

Für mich habe ich entschieden: Langfristig reicht ein Auto in unserem Haushalt, mittelfristig braucht jeder eins. Kurzfristig verzichte ich für eine Zeit auf ein eigenes Auto. Autos zu unterhalten ist kostspielig und oft stehen sie ungenutzt herum. Vom CO2-Ausstoß will ich erst gar nicht reden. Kurzum: Ich sehe das Thema Autofahren heute anders als noch vor zehn Jahren. Vor langer Zeit war ich eine leidenschaftliche Saab-Cabriolet-Fahrerin – die Zeiten ändern sich und ich mit.

Es geht prima ohne eigenes Auto

Seit Februar komme ich vor allem per Pedes und Bus von A nach B. Mein Schrittzähler weist Rekordwerte auf! Und das Busfahren klappt prima, sofern nicht gestreikt wird. Einziger Nachteil: Schwer bepackt ist es mühsam, da kein Bus bis zu mir nach Hause fährt. Ich wohne auf einem Berg, die Busse halten weiter unten. Nach Offenburg komme ich meist mit einer lieben Freundin, die den gleichen Weg hat, einen Geschäftswagen fährt und in der Nähe wohnt. Sie nimmt mich mit – was ökologisch auch sinnvoll ist. Und auf diese Weise können wir uns prima bei der Fahrt unterhalten und Zeit miteinander verbringen.

Carsharing – das bringt’s!

Doch neulich konnte weder sie mich zur Arbeit mitnehmen noch mein Kollege aus Bühl. Deshalb habe ich mich vorsorglich beim Carsharing angemeldet. Und war überrascht, wie einfach und schnell das ging.

Alles ist einfach und gut erklärt

Zuerst habe ich mich auf der Seite der Stadtwerke erkundigt, die die Interessenten dann weiterleitet auf die Seite von stadtmobil Carsharing. Dort habe ich mich angemeldet, das war einfach: Formulare ausfüllen, Führerschein und Personalausweis bei der Dependance am Augustaplatz vorzeigen – und schon bekam ich die kleine Plastikarte im Kreditkartenformat und eine PIN-Nummer sowie eine Broschüre, die genau erklärt, wie ich das Auto beim Carsharing entsperre. Darin stehen auch die Tarife.

Gebucht wird per App

Für die Buchung habe ich mir die Carsharing-App heruntergeladen. Es geht aber auch telefonisch, wobei die App ganz einfach zu bedienen ist. Hier trage ich die Stadt ein, in der ich das Auto ausleihen möchte, den Tag und die Uhrzeit. Die Reservierung geht immer zur halben und zur vollen Stunde. Auf der App kann ich sehen, wo welcher Wagen steht. In Baden-Baden gibt es ganz viele Orte, an denen man ein Auto bekommt: etwa am Bahnhof oder beim SWR, am Festspielplatz, Augustaplatz und an vielen weiteren Orten. Ich entschied mich für den Brahmsplatz in Lichtental und einen Kleinwagen.

Sesam öffne dich!

Letzten Dienstag war es dann so weit: An der Windschutzscheibe „meines“ Autos ist ein Sensor angebracht. Hält man seine Carsharing-Karte dran, öffnet sich das Auto. Im Handschuhfach war der Schlüssel an ein kleines Gerät festgemacht, das ich mit meinem PIN entsperren konnte – und los ging’s!

Mein kleiner Flitzer brachte mich ans Ziel

Über die Landstraße gondelte ich dann nach Offenburg, zurück ging’s am Abend über die Autobahn mit 150 Sachen. Das hat Spaß gemacht! Am Ende habe ich das Auto wieder am Brahmsplatz abgestellt, den Schlüssel in das Kästchen im Handschuhfach gesteckt und den Wagen mit meiner Karte am Sensor an der Windschutzscheibe wieder verschlossen. Tanken musste ich nicht – doch eine Tankkarte lag bei und deshalb machte ich den Tank auch voll. So müssen die nächsten Fahrer sich darum nicht kümmern.

Die Kosten: überschaubar

Mit 80 Euro Aufnahmegebühr und einem monatlichen Beitrag von 7 Euro ist das Carsharing wirklich bezahlbar. Die jeweilige Fahrt berechnet sich nach Zeit – eine Stunde kostet rund 1,70 Euro – und gefahrenem Kilometer: 0,23 Cent. Für meine Fahrt nach Offenburg und zurück berappte ich 43 Euro. Immerhin hatte ich das Auto dafür zehneinhalb Stunden. Wer das Auto nur für eine kurze Fahrt benötigt, kann es unter 10 Euro mieten.

Fühlt sich gut an!

Mit dem Carsharing fühle ich mich richtig wohl. Ich denke, wenn noch mehr Menschen es nutzen würden, könnte man die Linie noch ausbauen – und diesen Dienst vielleicht noch günstiger anbieten. Für den Moment ist Carsharing die perfekte Lösung für mich. Ich hoffe, dass noch viele Menschen es für sich entdecken – weil es viele Vorteile hat.

Hinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.

Bild: Cornelia Mangelsdorf