Lesen schützt vor Torheit
28Oktober
2024
Gerade war Buchmesse in Frankfurt – Grund genug, zu erfahren, wie es um das Leseverhalten der Deutschen steht. Die Bilanz: Die Menschen lesen immer weniger. Was bedeutet das für die politische Bildung?
Wer liest, kultiviert sich. Amüsiert sich. Informiert sich, zum Beispiel über Kommunalpolitik oder andere Themen, die die Gesellschaft betreffen. Lesen ist somit wichtig für unsere Demokratie. Wenn man alte Menschen aus der Kriegsgeneration befragt, was Bücher für sie bedeuten, hört man oft: „Bücher sind ein Schatz. Im Krieg hatten wir keine. Es ist ein Glück, Bücher um sich zu haben und sie lesen zu können.“
Die Zeit fürs Lesen nimmt ab
Doch dieses Glück wissen immer weniger Bürger zu schätzen. Die Menschen in Deutschland lesen im Schnitt 27 Minuten am Tag. Mit Fernsehen verbringen sie deutlich mehr Zeit: 2 Stunden und 8 Minuten. Dies hat das Statistische Bundesamt nach Ergebnissen der Zeitverwendungserhebung 2022 gerade veröffentlicht. Es wird fünf Minuten weniger gelesen als noch vor zehn Jahren. Laut der Zeitverwendungserhebung 2012/2013 hatten die Menschen damals im Schnitt noch 32 Minuten am Tag gelesen.
Das Fernsehen läuft der Zeitung und den Büchern den Rang ab
Mit durchschnittlich 2 Stunden und 8 Minuten wurde mehr als viermal so viel Zeit fürs Fernsehen aufgewendet. Die mit Fernsehen verbrachte tägliche Durchschnittszeit stieg im Zehnjahresvergleich um 4 Minuten. Wenn die Menschen lesen, dann am ehesten Bücher: Im Schnitt 12 Minuten am Tag verbrachten sie damit 2022. Auf das Lesen von Zeitungen entfielen 9 Minuten täglich.
Am meisten lesen Menschen über 65 Jahren
Frauen und Mädchen lesen mehr als Männer und Jungen: Während Erstere zuletzt im Schnitt 30 Minuten am Tag mit Lesen verbrachten, waren es bei Letzteren 24 Minuten. Auch zwischen den Altersgruppen zeigen sich Unterschiede: Erwachsene verbringen mit zunehmendem Alter deutlich mehr Zeit mit Lesen. Mit Abstand die meiste Zeit dafür wendete die Altersgruppe 65+ auf (54 Minuten).
Sich bilden durch Lesen
Der Wert des Lesens ist gar nicht hoch genug einzuschätzen: Denn durch das Lesen, am besten verschiedener Medien, verschiedener Zeitungen, verschiedener Quellen, verschiedener Formate, können wir Themen erst tief begreifen und uns umfassend informieren. Eine Gesellschaft, die nicht liest, ist leichter beeinflussbar. In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und TikTok ist die Fähigkeit, auch längere Texte zu lesen und sich fundiert eine Meinung zu bilden, besonders wichtig, um gegen Fake News und kurze Parolen gewappnet zu sein.
Ein Segen für Körper und Seele
Laut „Geo“ hat das Lesen von Büchern viele günstige Auswirkungen auf Körper und Seele: Es regt unsere Vorstellungskraft an, hilft uns, abzuschalten und vermittelt neues Wissen. Wer regelmäßig liest, trainiert damit seine Gehirnzellen und verbessert sein eigenes Vokabular und die Konzentrationsfähigkeit. Beim Lesen von Printmedien kommt das Gehirn in einen „Flaniermodus“. Das passiert bei der Lektüre im Internet übrigens nicht.
Wissenschaftler in einer US-Studie behaupten gar: Die positiven Folgen des Lesens können unsere Lebenserwartung steigern. Wenn das kein Grund ist, mehr zu lesen!
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