Hoffen und Bangen in Lichtental
10Oktober
2024
Im Stadtteil Lichtental wird sich in den kommenden Jahren eine ganze Menge tun. Denn der Kern des Ortes wird aufwendig saniert werden. Wir fragten Tommy Schindler, Stadtrat der FBB, wie das die Ortsansässigen sehen.
„Gehofft wird allgemein, dass der Ortsteil eine optische Aufwertung erfährt. Man hat
über die Jahre hinweg in Baden-Oos gesehen, wie positiv sich die Sanierung dort ausgewirkt hat. In Lichtental sind die Platzverhältnisse etwas beschränkter und man ist gespannt, wie die Planer hier gestalten wollen“, erklärt der Stadtrat.
Aufwertung des Ortskerns
Die Planung sieht vor, die Plätze in Lichtental zu verschönern. Die Lebensqualität soll verbessert werden, sodass sich die Menschen gern in ihrem Lichtental aufhalten und der Ortsteil auch Bürger aus anderen Stadtteilen anlockt. Davon würden die Geschäfte und Kneipen profitieren. Auch die Wohnqualität soll verbessert werden, der Autoverkehr soll verlangsamt werden.
Die Arbeiten erstrecken sich über ein großes Gebiet
Das Sanierungsgebiet erstreckt sich von der Frankreichstraße über den Klosterplatz durch die Hauptstraße bis in die Beuerner Straße. Auch die Geroldsauer Straße ist ein Stück weit betroffen. Die Begrenzung der Sanierung gen Norden ist die Maximilianstraße.
Die Hauptstraße wird ganz anders aussehen
Breite Gehwege und Bäume sollen sie einladender machen und die Sicherheit der Fußgänger erhöhen. Positiv wird sich das für die Schulkinder auf dem Weg in die Grundschule auswirken. Autos dürfen dann nur noch langsam fahren und nur in Richtung Oberbeuern. Nur Busse und Radfahrer dürfen dann noch in Richtung Stadtmitte fahren.
Gemischte Gefühle
„Voller Hoffnung sind viele Anwohner aus der Hauptstraße, denn hier werden sich die
Baumaßnahmen besonders in Sachen Verkehrslärm positiv auswirken. Die Straße soll
beruhigt, ein Teilbereich sogar (fast) vollkommen gesperrt werden“, so Tommy Schindler. Und er fügt hinzu: „Die Geschäftsleute in der Hauptstraße und um den Brahmsplatz sehen die Maßnahmen mit gemischten Gefühlen. Werden durch die Baumaßnahmen und spätere Verkehrsführung noch mehr Geschäfte aufgeben müssen? Oder wird es, zumindest nach Ende der Arbeiten, eine positive Auswirkung auf die Geschäftswelt geben?“
Start in der ersten Jahreshälfte 2025
An der Verkehrsführung soll sich einiges ändern, nicht mehr die Autofahrer sind im Fokus, sondern auch Radfahrer und Fußgänger. Nebenbei soll eine Sanierung auch unter der Asphaltdecke stattfinden. Starten sollen die Arbeiten im Frühjahr 2025.
Dauern wird das Projekt bis 2030.
Der Autoverkehr wird eingeschränkt
Auch am Brahmsplatz wird sich künftig etwas verändern: Von dort aus dürfen die Autofahrer nur noch in die Hauptstraße abbiegen, die hier wohnen oder auf den Parkplatz beim Löwen wollen.
Mehr Verkehrsbelastung in der Maximilianstraße
In der Maximilianstraße wird der Verkehr in beiden Richtungen weiterhin möglich sein. Die Schafbergstraße soll von der Maximilianstraße an in Richtung Hauptstraße Einbahnstraße werden. Tommy Schindler: „Des einen Freud, des andern Leid, könnte man bezüglich der Anwohner der Maximilianstraße sagen. Was in der Hauptstraße weggenommen wird, bekommt die Maximilianstraße dazu. Ich gehe deshalb davon aus, dass diese Anwohner Sturm laufen werden. Wenn mich die letzten beiden Jahre Bürger bezüglich der Sanierung angesprochen haben, dann lautete die Frage meist: Weisch du, wenn des do losgeht?
Erste Befürchtungen werden geäußert
Die Anzahl der Fragenden hat sich rapide gesteigert. Und fast alle kamen aus der Maximilianstraße, die diese Verkehrssteigerung nicht klaglos hinnehmen wollen. Da ist wohl mit massivem Widerstand zu rechnen. Ebenso aus der Gustav-Stroh-Straße kommen die ersten Klagen. Da der, hoffentlich geringere, Verkehr der Hauptstraße nicht mehr über den Brahmsplatz darf, wird er nämlich über diese kleine Nebenstraße der Maximilianstraße zugeleitet.“
Angst vor Baulärm…
Auch ein anderes Thema treibt die Lichtentaler um: „Der zu erwartende Baulärm wurde noch nicht thematisiert. Die Menschen in Maximilian- und Hauptstraße sind Kummer gewohnt, denn der Verkehrslärm hat sie in einer gewissen Weise quasi abgehärtet.“
… und vor Einschränkungen für Senioren
Im örtlichen Seniorenheim sieht man die Sanierung kritisch. „Im Theresienheim ist auch eher Bangen angesagt. Hatte man nach langer Zeit endlich eine Absenkung der Bordsteine erreicht, so wird es während der Bauarbeiten für bewegungseingeschränkte Bürger wohl wieder schwierig bis unmöglich, mit Rollstuhl oder Rollator seine Wege zu machen.“
Schandfleck Beuerner Straße
Und noch etwas anderes treibt die Lichtentaler um: „Was aber sehr, sehr viele Menschen gar nicht verstehen ist, dass der größte Schandfleck in Lichtental im Rahmen der Bauarbeiten nicht beseitigt wird: die Beuerner Straße. Es gibt sehr viele Stimmen die sagen: ,Lasst doch alles wie es ist und nehmt das Geld lieber dafür, diese schändliche Straße endlich zu machen!‘“
Hohe Förderung für die Anwohner möglich
Doch es gibt auch ein großes Plus: Die Anwohner können bis zu 80.000 Euro erhalten, als Förderung, um Veränderungen an ihren Gebäuden vornehmen zu lassen, etwa, um Energie zu sparen oder die Ausstattung zu verschönern. Tommy Schindler: „Bei Hausbesitzern wecken die in Aussicht gestellten Zuschüsse für Baumaßnahmen durchaus Interesse.“
Info-Veranstaltung am 22. Oktober
Wer mehr erfahren möchte: Am 22. Oktober soll es eine Bürgerinformationsveranstaltung geben. Dann soll der Sanierungsplan ausführlich erklärt werden. Es heißt, die Planer seien „offen für Vorschläge.“ Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben.
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Foto: Tommy Schindler