„Pure Verschwendung“

03Oktober
2024

Es ist kein schöner Anblick: Auf dem Sophienboulevard an der Fieserbrücke klafft eine Baustelle. Die Bodenplatten wurden mit dem Bagger abgebrochen und als wertloser Schutt abtransportiert, neue sollen verlegt werden. Dabei ist es noch nicht lange her, dass die hochwertigen Bodenplatten verlegt wurden. Wie wird hier mit öffentlichen Geldern umgegangen?

Oliver Gahn-Schuster, Mitglied der FBB, machte seinem Ärger vor ein paar Tagen Luft: „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass der Grötz-Bauzaun in seinem jetzigen Zustand eine absolute Zumutung darstellt. Ich bin bereit, die Kosten für einen Welterbe-Banner zu übernehmen, um endlich Alternativen aufzuzeigen.“

An Bauzäunen Welterbe-Bilder von Kindern zeigen

Er spielte darauf an, dass Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB, Banner mit Motiven aus der Ausstellung „Kinder malen das Welterbe“ initiiert hat, damit die Stadt Baustellenzäune damit verschönern kann. Heinrich Liesen möchte so das Weltkulturerbe in der Öffentlichkeit bekannt machen. „Die Kreativität und Spontanität der Kinder ist geeignet wie kein anderes Modell, das Weltkulturerbe positiv zu vermitteln. Über die historische Baukultur erlebt der Gast und Bürger durch kreative Interpretationen der Kinderaugen ein lebendiges Welterbe. Das brauchen wir für unsere Stadt.“

Die Banner hängen!

Die frisch eingetroffenen Banner wurden tatsächlich am 1. Oktober an die hässlichen Bauzäune gehängt. Wolfgang Niedermeyer, FBB, sieht im schnellen Handeln einen guten Einstand für den Ersten Bürgermeister Alexander Wieland: „Erster Tag im Amt und die Banner hängen.“ Der Architekt im Ruhestand meint: „Eine Doppelhängung auf jeder Seite des Bauzauns wäre nach meiner Einschätzung wünschenswert, um das Übermaß an Grötz-Schriften zu beherrschen.“

Rohstoffe werden verschwendet

Oliver Gahn Schuster regt sich aber nicht allein über die Baustelle auf, sondern auch über den Umgang mit den Rohstoffen: „Was noch schockierender ist: der verschwenderische und geradezu verantwortungslose Umgang mit unseren Ressourcen. Hier werden Steinplatten, die erst vor Kurzem an der Fieserbrücke verlegt wurden, achtlos weggeworfen – als wären sie ohne jeden Wert. Müssen wir wirklich so verschwenderisch mit öffentlichen Geldern und Materialien umgehen? Ist das städtische Budget nicht schon genug überstrapaziert, oder ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit inzwischen vollkommen verloren gegangen?“

Neue Platten – die alten sind für den Müll

Und tatsächlich: Nach Auskunft von Rainer Lauerhaß, Stadtrat der FBB im Bauausschuss, kommen statt der schon einmal verlegten, nun neue Platten in der Stärke der bestehenden auf der Fieserbrücke zum Einsatz. Nach dem Umgang bei der Aufnahme und „Lagerung“ sind die alten Platten nicht mehr zu verwenden.

Oliver Gahn-Schuster: „Diese Bilder sprechen eine deutliche Sprache – das ist pure Verschwendung in einem Ausmaß, das nicht länger toleriert werden kann.“

 

Hinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im FBB Newsletter und auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.

Foto: Niedermeyer/Gahn-Schuster