Bürgerinformation zur 100-Millionen-Feuerwache - 2 FBB-Stadträte waren vor Ort

31Januar
2025

Donnerstagabend fand die Bürgerinformation zur neuen Feuerwache statt: unsere FBB-Stadträte Kurt Jülg und Heinrich Liesen waren dabei. FBB-News hat mit ihnen gesprochen. 

Wenn die Stadtverwaltung ihre Bürger zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung einlädt, geht es meistens um große Projekte und um sehr viel Geld. So auch Donnerstagabend, als unsere Bürgermeister Alexander Wieland und Tobias Krammerbauer mit Feuerwehr-Kommandant Christian Pilardeux in die Feuerwache am Zubringer geladen hatten.
 
Die Fakten zur größten  Investition in der Geschichte Baden-Badens
 
Die derzeitige Feuerwache in der Schwarzwaldstraße soll abgerissen und neu gebaut werden. Der Umzug in ein Übergangsquartier auf dem Arvato-Gelände, der Abriss und der Neubau werden mit 102 Millionen Euro kalkuliert. Begründet wird die größte Investition in der Geschichte Baden-Badens damit, dass die 50 Jahre alte, mehrfach umgebaute und erweiterte Feuerwache den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht werde. Die Aufgaben der Feuerwehr seien beständig gewachsen. Neben Brandschutz und Brandbekämpfung sei die Feuerwehr heute auch für den Bevölkerungsschutz im Katastrophenfall, also auch für den Zivilschutz zuständig, so begründeten es unsere Bürgermeister.
 
Warum werden keine Alternativen geprüft?
 
Das sind gewichtige Gründe! Wer will denn keine funktionsfähige Feuerwehr?  Aber muss das denn tatsächlich über 100 Millionen Euro kosten? Die Vertreter von Stadt und Feuerwehr erläuterten wort- und bildreich, es gebe keine anderen Standortalternativen, die jetzige Feuerwache könne nicht modernisiert und erweitert werden. Das Wort „alternativlos“ wurde nicht genannt, schwebte aber immer im Raum. Was aber nie fehlte, war der Hinweis auf neue Vorschriften die nun mal einzuhalten seien: Vorschriften zur Geschlechtertrennung, Barrierefreiheit, Luftqualität, Arbeitsschutz oder andere Hygienestandards, als ob wir in den 80er und 90er Jahren unter Dritte-Welt-Bedingungen gelebt hätten. Dass sich die Zahl der Mitarbeiter in der Verwaltung von derzeit zwei auf acht Mitarbeiter vervierfachen wird, erfuhren die FBB-Stadträte eher zufällig.
 
Wer soll das bezahlen?
 
Bei allem Verständnis für die gestiegenen Anforderungen an eine moderne Feuerwehr und für die vielen Sonderwünsche der Verantwortlichen. Wir
zahlenden Bürger sollten misstrauisch und kritisch sein. Schließlich haben Bürgermeister Wieland und Kollegen kein Wort darüber verloren, wie das alles bezahlt werden soll. Dabei ist in der Stadt längst die Rede davon, dass die 102 Millionen 100%-ig durch neue Schulden finanziert werden sollen. Die zusätzlichen Zinsen werden uns bis in alle Ewigkeit jedes Jahr mehrere Millionen Euro kosten. Auch FBB-Stadrat Kurt Jülg, der nach 35 Jahre bei der freiwilligen Feuerwehr Lichtental die Feuerwehr wie kein Zweiter kennt, wird es mulmig bei der völlig offenen Finanzierungsfrage.
 
FBB-Stadrat Heinrich Liesen ist pessimistisch. Seiner Ansicht nach ist es vermutlich längst zu spät, um die Monsterinvestition noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen und echte Alternativen zu erarbeiten. Es läuft wie so oft: die Verwaltung erarbeitet Vorschläge und stellt Bürger und Gemeinderat vor vollendete Tatsachen. Wer es dennoch wagt, kritische Fragen zur Finanzierung zu stellen, dem wird unterstellt, dass er unverantwortlich handele. Nein, falsch! Man ist nicht gegen eine moderne Feuerwehr wenn man nach Alternativen fragt und den sorglosen Umgang mit dem Geld der Bürger hinterfragt.
 
Ernüchterndes Fazit

Die neue Feuerwache wird wohl das neue „Wahrzeichen“ einer chronisch über ihre Verhältnisse lebenden Stadt, verwaltet von einer „Raupe Nimmersatt“. In einer besseren Welt würde der einzige Mensch, der in dieser Stadt von den Bürgern gewählt wurde, sagen: „Leute, das können wir uns nicht leisten, bitte legt kostengünstigere Alternativen vor.“ Ja, aber das ist der unbequeme Weg. Den muss man gehen wollen.
 
Jan-Michael Meinecke

 

 

Heinrich Liesen

Stadtrat
Freie Bürger für Baden-Baden e.V.

 

Kurt Jülg

Stadtrat
Freie Bürger für Baden-Baden e.V.

 

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Fotos: FBB-Archiv