Bürokratie verhindert Eigenarbeit bei der Caritas

02Juli
2024

Tommy Schindler setzt sich dafür ein, dass die Caritas in Eigenarbeit mit Wohnunglosen Fensterläden streichen darf. Doch die Gesetzeshürden scheinen dies zu verhindern.

„Die Caritas betreut schon viele Jahre das Obdachlosenheim in Baden-Oos. Ein Mitarbeiter
regte nun an, dass man doch die verwahrlosten Fensterläden in Eigenarbeit verschönern könnte“, berichtet Tommy Schindler. „Dabei würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wäre da die optische Verschönerung des unansehnlichen Gebäudes. Zum zweiten würde man den Wohnsitzlosen eine Aufgabe geben. Denn viele dieser Leute sind durchaus daran interessiert, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Man nennt so etwas auch Beschäftigungstherapie. 
 
Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?

Deswegen wandte sich der Mitarbeiter an mich, dies mit der Stadt abzuklären. Eine Anfrage an das Gebäudemanagement wurde jedoch negativ beantwortet. Und wieder einmal
stellt sich die Bürokratie in Form des Denkmalamts dem gesunden Menschenverstand in den Weg.
 
Es könnte viel Geld gespart werden

Obwohl der Mitarbeiter der Caritas ausgebildeter Maler und Lackierer ist, dürfen die Arbeiten nur durch eine Fachfirma durchgeführt werden. Scheinbar zählt eine abgeschlossene Berufsausbildung im Paragraphendschungel nichts.
 
Die Abfuhr ist nicht nachvollziehbar

Das Aushängen der Fensterläden sei zu gefährlich und dürfe nur über ein Gerüst erfolgen. Man muss sich hier wirklich fragen: Was soll das? Ich selbst habe meinem Vater, der ausgebildeter Maler war, schon als Jugendlicher geholfen, Fensterläden aus- und wieder einzuhängen und dabei nie Angst gehabt, dass ich dabei in die Tiefe stürze. 
 
Natürlich ist die gesamte Fassade in einem schlechten Zustand und nur das Erneuern der Fensterläden würde einen starken optischen Gegensatz herbeiführen. Auch der Umstand, dass das gesamte Gebäude vielleicht bald seinen Besitzer wechseln könnte, ist ein zu beachtendes Argument.
 
Schnelles Handeln im Rathaus – aber es geht dennoch nichts voran

Das zuständige Gebäudemanagement, an das sich meine Anfrage richtete, hat sich absolut nichts vorzuwerfen. Der Mitarbeiter hat sehr schnell geantwortet und seine sachlichen Ausführungen stehen in Einklang mit den Vorschriften. Im Gegenteil, es ist ein Lob Wert, wenn man so schnell eine Antwort bekommt.
 
Vorschriften ersticken jegliche Eigeninitiative

Es sind aber die verfilzten Vorschriften, die ich bemängle. Diese lähmende Bürokratie, die jegliche Eigeninitiative im Keim erstickt. Ist es denn so schlimm, wenn man Wohnsitzlosen eine Möglichkeit geben will, sich zu beweisen? Wenn man diesen Menschen vermitteln will, dass auch sie einen Beitrag für das Allgemeinwohl leisten können?“

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Foto: Tommy Schindler