„Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig“
20März
2020
Wie gehen die Menschen in Baden-Baden mit der aktuellen Situation um? FOKUS Baden-Baden startet ab heute eine Interview-Reihe. Den Auftakt macht Martin Ernst, Gründer der FBB. Schreiben auch Sie uns!
Herr Ernst, ganz allgemein: Wie empfinden Sie die Corona-Bedrohung?
Martin Ernst: „Im fernen China entsteht ein Virus und wir hier in Europa nehmen nur über die Fernsehnachrichten davon Kenntnis. Aufgrund der globalen Vernetzung wandert dieser Virus plötzlich sehr schnell zu uns, wir Europäer nehmen die Situation nicht ernst oder wollen diese nicht ernst nehmen. Wir spielen die Situation herunter auf die Ebene einer normalen Grippe. Die Aufrufe unserer Politiker zur Meidung der sozialen Kontakte werden von vielen belustigt zur Kenntnis genommen, einige feiern sogar Corona-Partys. Das ist leichtsinnig.“
Sie leiten ein Unternehmen. Haben Sie Ihre Leute schon ins Homeoffice geschickt?
Martin Ernst: „Wir haben relativ rasch reagiert und schon vor mehr als zehn Tagen für alle Mitarbeiter Homeoffice eingerichtet. Die Hälfte der Firma arbeitet von zuhause, die andere Hälfte in der Firma und meidet gemäß den öffentlichen Aufrufen so gut es geht den sozialen Kontakt.“
Das politische Leben ruht, nach außen hin. Womit machen Sie trotzdem weiter?
Martin Ernst: „Bei uns läuft alles, mit einem Minimum an Kontakten nach außen hin, weiter. Das zeigt sich schon an der Aufsichtsbeschwerde gegen die Oberbürgermeisterin bezüglich des Regiomove am Bahnhof.“
Wie kommen Sie mit den aktuellen Einschränkungen zurecht? Was fehlt Ihnen am meisten?
Martin Ernst: „Die Einschränkungen nehme ich nicht wahr, die Urlaubsreisen werden einfach verschoben auf die Zeit nach der Krise. Was den Kollegen und mir in der Firma aber fehlt, sind die Kundenkontakte.“
Wer unterstützt Sie in der aktuellen Situation vor allem?
Martin Ernst: „Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig, sowohl in der Familie, der Firma als auch innerhalb der FBB-Fraktion.“
Ihr Mutmacher-Tipp für die Bürger?
Martin Ernst: „Nutzt die Zeit und nehmt euch mehr Freiraum für euch selbst! Geht zu einem Spaziergang in die Allee oder in den Wald und genießt die gemeinsame Zeit mit euren Liebsten.“
Was, glauben Sie, kann man aus dieser Krise lernen?
Martin Ernst: „Man nimmt die Ohnmacht des einzelnen Bürgers wahr. Gegen eine globale Krise wie diese ist selbst eine Nation wie Deutschland (fast) machtlos. Ich wünsche mir, dass die Familie als kleinste soziale Einheit gestärkt daraus herauskommt.“
Foto: FBB-Archiv