Jung hilft alt: tolle Initiative in Corona-Zeiten
24März
2020
In Rastatt haben Jugendliche einen Einkaufsservice für Ältere, kranke oder gefährdete Menschen gegründet.
Die Truppe nennt sich „Ravolution“ und setzt sich aus Jugendlichen zusammen, die zusammen die Online-Jugendzeitung ravolution.de machen. Die engagierte Bande scheut sich nicht, in der Not zu helfen – jetzt haben sie einen Einkaufs-Service gestartet: „Wir nehmen ab sofort Bestellungen von Lebensmitteln an, wenn Menschen in Rastatt wegen des Corona-Virus nicht einkaufen können. Von Montag bis Freitag zwischen 10 und 14 Uhr ist das Telefon besetzt: 07222 973316. Bestellungen sind auch per Mail möglich: bestellung@ravolution.de“, heißt es.
Keine Hamsterkäufe
Die jungen Leute – Schüler und Studenten – haben dafür Regeln aufgestellt: „Wir liefern keinen Alkohol, keine Tiefkühlkost und nur Abgepacktes. Alles, was in eine normale Einkaufstüte passt, nur zwei Teile einer Sorte, also keine Hamsterkäufe. Bitte teilen Sie uns mit, wie Sie zahlen können. Am liebsten bargeldlos! Wir liefern direkt vor die Haustür, klingeln – und verschwinden sofort. Also alles kontaktlos.“
Seit Mittwoch läuft der Einkaufsservice
Motiviert zu dieser Aktion hat sie auch die Sorge um eigene Angehörige: „Ich habe Angst um meine Oma“, sagt eine Schülerin von „Ravolution“. Die Großmutter wohne weit weg, wer kümmere sich um sie, wenn sie krank ist und alle in Quarantäne sind? So entstand die Idee für „RAstart liefert“. Seit Mittwoch gehen die Jugendlichen Lebensmittel einkaufen.
Clever vorbereitet
Wenn der Unterricht ausfällt, wolle man die Zeit neben dem häuslichen Lernen sinnvoll nutzen, heißt es bei den „Ravolutionären“. Die Idee eines Bringdienstes für Lebensmittel war geboren. Wie bei allen Themen, die die Jugendlichen erarbeiten, standen zu Beginn viele Fragen: Wie müssen wir uns schützen? Wie übergeben wir die Waren? Wie erfahren Betroffene von unserem Angebot? Über das Wochenende wurden viele Punkte abgearbeitet. Dazu wurden auch weitere Helfer und ebenso Kooperationspartner gesucht. Auch ein Rechtsanwalt und ein Versicherungsexperte wurden aus dem familiären Umfeld befragt.
So ist der Ablauf
Über Telefon oder Mail können Betroffene ihre Einkaufsliste sowie Kontaktdaten durchgeben. Am nächsten Tag werde vor die Haustür geliefert, versprechen die Jugendlichen. Auch einige Schüler und Mütter sowie weitere Freiwillige haben sich gemeldet und wollen ehrenamtlich tätig sein. Für Debbi Sticher, Schülerin an der Anne-Frank-Schule Rastatt, ist klar: „Ich mache mit, um anderen zu helfen und meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir müssen zusammen halten.“
Foto: Ravolution