Ukraine-Krieg: Über eine Million Menschen kamen in die Bundesrepublik

24Februar
2023

Es ist ein trauriges Datum: Heute jährt sich der Krieg in der Ukraine. Viele Menschen haben seitdem ihr Land verlassen müssen. Deutschlands Bevölkerung ist dadurch gewachsen. Und auch die Kurstadt hat nun 1.700 mehr Bürger.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben Millionen Menschen das Land verlassen. In Deutschland wurden im Jahr 2022 rund 1,1 Millionen Zuzüge von Menschen aus der Ukraine erfasst, wie das Statistische Bundesamt gerade mitteilte. Gut zwei Drittel der Zugewanderten kamen von März bis Mai 2022, in den ersten drei Monaten nach dem Angriff.

Die Zwanderung aus der Ukraine übersteigt die vorheriger Fluchtbewegungen deutlich

Wenn man Zuzüge und Fortzüge verrechnet, ergibt sich für 2022 eine Nettozuwanderung von fast einer Million Menschen aus der Ukraine: 962.000. Damit war die Nettozuwanderung aus der Ukraine nach Deutschland im vergangenen Jahr größer als die aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in den Jahren 2014 bis 2016 zusammen. Damals kamen 834.000 in die Bundesrepublik.

Mehr ukrainische Bürger als türkische Staatsangehörige in Deutschland

Die hohe Zuwanderung aus der Ukraine hat dazu geführt, dass die Bevölkerung mit ukrainischer Staatsangehörigkeit hierzulande von 138.000 Menschen im Januar 2022 auf 1,02 Millionen Menschen im Oktober 2022 angewachsen ist und sich somit mehr als versiebenfacht hat. Der Anteil der Ukrainerinnen und Ukrainer an der Gesamtbevölkerung ist im selben Zeitraum von 0,2 auf 1,2 Prozent gestiegen. Ukrainische Staatsangehörige waren damit nach türkischen Staatsangehörigen (1,33 Millionen) die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland.

Zuzug vor allem nach Berlin und Hamburg und in die großen Bundesländer

Die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer lebten im Oktober 2022 in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (210.000), Bayern (152.000), Baden-Württemberg (135.000) und Niedersachsen (105.000). Betrachtet man den Anteil der Ukrainerinnen und Ukrainer an der jeweiligen Gesamtbevölkerung in den Bundesländern, ergibt sich ein anderes Bild: Anteilig lebten die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer in Berlin und Hamburg mit je 1,5 Prozent. Anteilig die wenigsten lebten in Schleswig-Holstein (1,0 Prozent), gefolgt von Bayern, Bremen und Rheinland-Pfalz (je 1,1 Prozent).

Viele Minderjährige und Frauen unter den Geflüchteten

Die kriegsbedingten Ausreisebeschränkungen für ukrainische Männer wirken sich auf die Alters- und Geschlechtsverteilung der nach Deutschland Zugewanderten aus. So waren darunter im Jahr 2022 verhältnismäßig viele Frauen und Mädchen (Anteil von 63 Prozent) sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (35 Prozent).

Bei den 18- bis unter 60-Jährigen, die im vergangenen Jahr aus der Ukraine zuwanderten, lag der Frauenanteil bei 71 Prozent und bei denjenigen im Alter ab 60 Jahren bei 70 Prozent. Somit kamen in den Altersgruppen ab 18 Jahren mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer aus der Ukraine nach Deutschland. Für ukrainische Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren gilt seit dem russischen Angriff ein Ausreiseverbot, allerdings mit Ausnahmen.

Baden-Baden ist durch die Flüchtlinge aus der Ukraine gewachsen

In Baden-Baden leben, Stand Februar 2023, rund 1.700 Ukraine-Flüchtlinge. Hier sind die Behörden gefordert, um Wohnraum, Kindergartenplätze oder finanzielle Hilfen zur Verfügung zu stellen. Durch den Zuzug ukrainischer Flüchtlinge ist Baden-Baden gewachsen. In der Kurstadt sind zahlenmäßig die meisten Ukrainer aller Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg angekommen. 2.261 Flüchtlinge aus der Ukraine wurden registriert. 1.700 sind es aktuell. Sie machen rund drei Prozent der 57.000 Einwohner aus. Zwei Drittel der Ukraine-Flüchtlinge sind übrigens privat untergekommen.

Foto: pixabay.com | pexels.com