Feiern im Löwen: Warum reagiert die Stadt nicht?

21Februar
2023

Den Verantwortlichen der Stadt stellt man kein gutes Zeugnis aus: Sie lassen die Vereine allein. Diese müssen sich eine Menge Arbeit aufbürden, um dort ihre Feste feiern zu können. Denn im Löwensaal gibt es keine Bewirtung mehr. Die Bürgergemeinde Haimbach hat zur Fasnacht ihre legendären großen Büttenabende dort in Eigenregie ausgerichtet. Tommy Schindler berichtet, wie viel Arbeit dahintersteckt.

Früher konnten die Mieter des Löwensaals selbst entscheiden, ob sie die Bewirtung in eigener Regie durchführen oder die Wirtin des Löwens damit beauftragen wollten. Die Wirtin hat allerdings aufgehört. Jetzt schenkt im Löwensaal niemand mehr Bier aus oder serviert Wurstalat.

Bewirtung ist aufwendig

Da die Bürgergemeinde Haimbach das Programm ihrer Büttenabende ausschließlich mit eigenen Kräften gestaltet, kam bislang noch nie in Betracht, auch noch die Bewirtung selbst durchzuführen.

Viele helfende Hände

Für einen großen Büttenabend werden im Schnitt etwa 120 Aktive benötigt. Tanzgruppen, Redner, Elferräte,Techniker, Leute, die sich ums Schminken kümmern, um den Auf- und Abbau, die Saalreinigung. Und auch zwei Garderobenfrauen werden benötigt. Alle leisten ihren Anteil zum Gelingen des Abends. Die Lichtentaler Bürgergemeinde Haimbach hat etwa 600 Mitglieder. Es gibt einen Kreis von etwa 25 Personen, die ständig und überall mitarbeiten. Für eine große Veranstaltung kann man dann nochmal 100 Leute organisieren, die bereit sind, mitzuhelfen.

Eine Mammutaufgabe – und die Vereine sind auf sich selbst gestellt

Als wir im Herbst 2022 die traurige Gewissheit erfuhren, dass der Löwen bis zur Fasnacht 2023 nicht wieder eröffnet wird, mussten wir mit der Planung beginnen, die Bewirtung selbst durchzuführen. Das extra neu aufgestellte Organisationsteam stand vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Woher die vielen benötigten Helfer nehmen?

Helfer kamen von nah und fern

Man errechnete, dass pro Abend mindestens 20 Leute für die Bewirtung benötigt werden. Aber woher nehmen? Es war unumgänglich, Reserven zu mobilisieren. Ein erster Schritt war, dass einige Aktive eine Doppelrolle annahmen. Also erst in die Küche und danach noch einen Auftritt hinlegen. Auch einige Vereinsmitglieder, die bisher noch nicht aktiv mitgemacht hatten, konnten mobilisiert werden. Ebenso Freunde und Bekannte, die überhaupt keine Mitglieder sind. Die weiteste Anreise hatte ein Koch aus Bad Tölz, der seinem hier lebenden Kumpel den Gefallen tat, mitzuhelfen. Er brachte dann auch gleich noch einige Portionen Semmelknödel mit Pfifferlingsoße mit, die er vor seiner Abfahrt in seinem Lokal vorgekocht hatte.

Die Abende waren ein voller Erfolg…

Größtes Problem war das Auftreiben von geübten Bedienungen, denn mit Laien hätte das zum Chaos geführt. Doch am Ende konnten wir voller Stolz verkünden, dass die Truppe bereit zum Einsatz war. Im Saal warteten an allen drei Abenden etwa 250 Gäste auf ein unterhaltsames Programm, sowie Essen und Trinken. 

…auch wenn es mit der Bewirtung etwas dauerte

Während das Programm ohne größere Probleme über die Bühne lief, gab es im Bereich der Bewirtung natürlich Anlaufschwierigkeiten. Manchmal musste der ein oder andere Gast etwas länger auf sein Getränk oder den Wurstsalat warten. Aber die Gäste wussten, mit welchen Schwierigkeiten wir zu kämpfen hatten. Den Verantwortlichen der Stadt stellte man jedoch kein gutes Zeugnis aus. Warum geschah so lange nichts im Löwen? Zum Glück ist der Zusammenhalt in unserem Verein groß.

Fotos: FBB-Archiv | Ben Becher