Entwarnung für die Narren
25November
2024
Wie ein Blitz traf die Nachricht ein, dass die vorgezogenen Wahlen zum Bundestag am 23. Februar 2025 stattfinden soll. Weiß man denn in Berlin nicht, dass dieser Termin mitten in der närrischen Zeit liegt? Tommy Schindler, Stadtrat der FBB, sah schon seine Büttenabende gefährdet.
„Ist man von seinen Bürgern denn schon so weit entfernt, dass man so etwas nicht weiß oder keine Rücksicht darauf nehmen kann? Zwei Wochen später ist Aschermittwoch!“ Tommy Schindler schüttelt den Kopf. Und lenkt ein: „Fastnachtsveranstaltungen über eine Bundestagswahl zu stellen, klingt natürlich etwas vermessen. Aber trotzdem meine Geschichte dazu, was dieser Wahltermin anzurichten drohte:
Die Bürgergemeinde Haimbach veranstaltet am Wahlwochenende im Februar 2025 ihre drei großen Büttenabende, die von insgesamt etwa 900 Gästen besucht und etwa 120 Aktiven gestaltet werden. Die Organisation ist für die Verantwortlichen – unter anderem für mich – ein enormer Aufwand. Nur, wenn viele Hände zusammenhelfen, kann so etwas gelingen.
Entsprechend war der Schrecken groß, als der Wahltermin bekannt wurde. Hektisch wurde überlegt, was nun zu tun sei. Der Löwensaal in Lichtental ist schließlich das Wahllokal für zwei Wahlkreise – und somit hätten die beiden Fastnachts-Veranstaltungen am Samstag und Sonntag ausfallen müssen.
Was also tun: Die Veranstaltung eine Woche vorverlegen? Dies wäre ein enormer Aufwand mit unsicherem Ausgang. Denn schließlich stand der Februar-Termin für 2025 schon am Aschermittwoch im Jahr 2024 fest.
Fragen über Fragen: Ist der Löwensaal belegt, wenn wir eine Woche vorziehen? Kann die Musikkapelle spielen? Ist die gebuchte technische Ausstattung eine Woche früher verfügbar? Können alle Aktiven dann auftreten? Die Liste der Unabwägbarkeiten ließe sich noch um viele Punkte erweitern – und entsprechend machte sich Frustration breit.
Aber Lichtental wäre nicht Lichtental, wenn man keine Lösung finden würde. Also fiel mir die Aufgabe zu, alternative Wahllokale zu suchen. Der Gemeindesaal Bonifatius, das Alte Rathaus und das Theresienheim schienen mir geeignet. Das Wahllokal sollte barrierefreien Zugang haben und mit Behindertentoiletten ausgestattet sein. Somit war das Alte Rathaus aus dem Rennen.
Der Aufstieg zur Kirche ist sehr steil: Somit war der Gemeindesaal ebenfalls raus. Es blieb also nur noch das Theresienheim. Dort traf ich auf eine sehr kooperative Hausleitung. Recht schnell war man sich einig, dem Vorschlag zuzustimmen. Nun bestand wenigstens etwas Hoffnung.
Die große Frage war nun: Wie würden die städtischen Behörden reagieren? Der zähe Vorgang mit dem Defibrillator (Anm. der Red.: Wir berichteten vergangene Woche) hatte sich im Dorf bereits herumgesprochen und wir malten uns aus, dass auch die Genehmigung des alternativen Wahllokals Wochen dauern könnte – und somit viel zu lange, denn wir mussten mit dem Kartenvorverkauf dringend beginnen.
Was dann geschah, verblüffte uns alle. Es folgten einige Telefonate mit der Fachgebietsleiterin Wahlen, die keine Zeit verlor und schon am 20.11.24 das Theresienheim begutachtete und für absolut geeignet hielt. Es war geschafft, ein alternatives Wahllokal gefunden und eine riesige Last fiel von unseren Schultern.
Bürokratie? Keine Spur davon. Eine muffige Beamtin? Überhaupt nicht. Schnelle und kompetente Entscheidungen, freundlich, verständnisvoll. Gerne hätten wir sie zum Büttenabend eingeladen, aber sie meinte: ,Ohje, ich bin überhaupt keine Fastnachterin.‘ Aber ein dickes Lob gibt es von den Haimbachfröschen trotzdem. Und ein herzliches Dankeschön noch dazu.“
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Foto: FBB Archiv