Starke Themen beim Stammtisch der FBB

22Oktober
2021

Am vergangenen Dienstag fand das erste Treffen der FBB nach der Sommerpause in geselliger Runde statt. Im Goldenen Löwen wurde referiert, diskutiert – und Klartext geredet.

Punkt 19 Uhr begrüßte Prof. Dr. Heinrich Liesen die Gäste. Alle Fraktionsmitglieder und auch die ehemaligen Stadträte, Marianne Raven und Tilman Schachtschneider, waren anwesend. „Was uns tangierte in den letzten Monaten, waren etwa die Kutschen. Die FBB hatte dem Kutschbetrieb Unterstützung zugesagt und ein Angebot gemacht, jedoch kam es zu keiner Einigung“, fasste Liesen zusammen. Und schwenkte zu einem weiteren Herzensthema: „Inzwischen ist das Weltkulturerbe da, das ist eine große Chance für unsere Stadt. Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, welche Projekte wir hier anstoßen.“ Liesen lobte seinen Stadtratskollegen und Freund Wolfgang Niedermeyer, der sich mit Hingabe um den Erhalt und die Weiterentwicklung unseres Stadtbildes kümmere. Liesens freudiges Resümee: „Die Arbeit der FBB wird gesehen. Wir sind gut akzeptiert in der Bevölkerung.“

Dann ergriff Martin Ernst das Wort. Sein erstes Thema:

Die anstehende Oberbürgermeisterwahl

Am 13. März 2022 findet die Wahl statt – der oder die Gewählte bleibt acht Jahre auf dem Posten, das ist eine lange Zeit. Umso wichtiger ist es, dass jemand antritt, der die Stadt in die Zukunft führen kann. „Wer ist die richtige Kandidatin oder der richtige Kandidat?“, fragte Martin Ernst. „Man munkelt, dass es mehrere Kandidaten geben wird.“ Dass das Thema großes Interesse findet, zeigte die rege Diskussion, die sich entspann. Einige Mitglieder der FBB meldeten sich zu Wort, mit dem Wunsch, dass OB Mergen abgelöst werde. Auch Wolfgang Niedermeyer übte Kritik: „Ihr Führungsstil ist nicht mehr zeitgemäß. Man eignet sich die guten Dinge, die einem von seinem Team angetragen werden, auch mal an. Das tut sie offensichtlich nicht.“ „Sie ist nicht in der Lage, Persönlichkeiten zu entwickeln“, schloss sich Prof. Dr. Heinrich Liesen an – der als ehemaliger Mannschaftsarzt der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft weiß, wie Teambuilding geht. Markus Fricke brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen jemanden, der den Wählern vermittelt: Ich bin empathisch besser als OB Mergen.“

Nächstes Thema: Der Neubau für das Klinikum Mittelbaden

Aktuell hat Baden-Baden drei Standorte vorgeschlagen, doch auch Rastatt ist daran interessiert, das Klinikum dort zu bauen. Markus Fricke setzte die Zuhörer ins Bild: „Es ist ein Kampf zwischen Rastatt und Baden-Baden entbrannt. Unsere Meinung: Der Standort muss für den Patienten entscheidend sein – es sollte hier nicht um Eitelkeiten gehen.“

Der Überfall am Augustaplatz

Immer noch unfassbar ist das, was vor wenigen Wochen im Parkhaus unterhalb des Augustaplatzes geschah: Ein älterer Herr wurde beraubt, das Opfer verstarb anschließend auf dem Augustaplatz. Es handelte sich hierbei um einen 85-jährigen Herrn. Martin Ernst war sichtlich bewegt: „Ich hatte noch am Vorabend mit ihm ein Glas Wein getrunken. Er hatte mir von seinen Plänen erzählt, was er als nächstes machen wolle.“ Und er fügte hinzu: „Leider verschlimmern sich die Zustände am Augustaplatz immer mehr.“ Ernst äußerte seinen Unmut darüber, dass seitens der Stadt wenig passiere, um diesen Ort sicherer zu machen. Die Verantwortung dafür werde von einem zum anderen geschoben. Die Lösung des Sicherheitsproblems am Augustaplatz könnte ein eigens dafür abgestellter Ordnungshüter sein. Tommy Schindler, Polizeibeamter im Ruhestand, bekräftigte dieses Idee: „Viele von uns wissen noch, dass früher ein ,Alleehüter’ unterwegs war und durch den Park patrouillierte. Wir Teenies hatten unglaublich Respekt vor ihm.“ Er hob hervor, dass die Bürger eine subjektive Gefährdung spürten, wenn sie auf dem Augustaplatz unterwegs seien.

Das Miteinander im Gemeinderat

Als letzten Punkt der Tagesordnung wollte Martin Ernst von seinen Fraktionskollegen erfahren, wie sie die Arbeit im Gemeinderat erleben. Tommy Schindler machte den Anfang: „Ich bin positiv überrascht, es ist kein Hauen und Stechen, wie man mir das prognostiziert hat, als ich 2019 in den Stadtrat kam.“ Markus Fricke äußerte sich ebenfalls lobend: „Man kann mit den Leuten reden. Es könnte besser sein, aber so schlecht ist es nicht.“ Prof. Dr. Heinrich Liesen, der bereits seit 2014 im Stadtrat sitzt, fügte hinzu: „Wir werden ganz anders akzeptiert als früher, das liegt auch ganz stark an der Kompetenz, die durch Wolfgang Niedermeyer in unsere Fraktion gekommen ist. Man schätzt uns. Hier spielt eine große Rolle, dass wir etwa das Arboretum ermöglicht haben, dass wir etwas machen für die Bürger. Hierfür hat sich Martin Ernst sehr eingesetzt. So etwas spricht sich herum in der Bevölkerung.“ Wolfgang Niedermeyer schätzt die Arbeit im Gemeinderat kritischer ein: „Ich sehe das nicht so optimistisch, denn wir haben nichts zu verteilen und nicht die Mehrheit, wenn es um neue Posten geht. Da sind sich die Grünen und die CDU dann sehr schnell einig, wenn es darum geht, dass gewisse Bürger gewisse Vorteile bekommen. Da bilden sich Mehrheiten, die nicht aufzubrechen sind.“

Fragen zu Neuen Schloss

Zu guter Letzt kam das Thema Neues Schloss aufs Tapet, Debra Schachtschneider wollte von Martin Ernst wissen, ob es Neuheiten gebe. Martin Ernst daraufhin: „Ich habe den 1. Bürgermeister Alexander Uhlig vor dreieinhalb Monaten darum gebeten, den Gemeinderäten mal eine Ortsbegehung am Neuen Schloss zu organisieren. Damit alle mit eigenen Augen sehen können, in welchem erbärmlichen Zustand das Neue Schloss ist. Uhlig sagte, er arbeite daran. Doch ich würde mich wundern, wenn wir dort hineinkommen.“

Geselliger Ausklang

Nach dem offiziellen Teil des Abends saßen die Mitglieder, Freunde und Gäste noch lange bei Schnitzel, Pommes, Wein und Bier beisammen. Die Freude, sich wiederzusehen, war offensichtlich. Der nächste Stammtisch kommt bald! Wir werden ihn rechtzeitig ankündigen. Bis dahin werden wir Sie auf FOKUS Baden-Baden regelmäßig informieren, was sich bei der FBB und in der Stadt tut.

Fotos: FBB-Archiv