„Palim! Palim!“ und „Schnatzen“: Die Bürger freut’s!

12Juni
2020

Miteinander ein Gläschen Wein trinken, plaudern, sich sehen – ohne zusammen in einem Raum zu sitzen: Video-Schaltungen haben viele Menschen in den Hoch-Zeiten der Corona-Krise aus der Isolation gerettet. Sowohl die Stadt Bühl wie auch nun Rastatt haben für die Bürger eine Plattform zum Austausch per Videokamera kreiert.

Erfinderisch und vor allem schnell: Bühl hat es mit seiner Plattform „Palim! Palim!“ bis in die Tagesthemen geschafft. Die Stadt hat bereits im April, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise, ruckzuck eine Videolösung für ihre Bürger entwickelt, damit etwa ein Chor zusammen üben konnte, ein Pfarrer seine Konfirmanden unterrichten und die Jugendfeuerwehr sich mit ihren Mitgliedern austauschen konnte. Sogar das Bundesinnenministerium erkundigte sich über die städtische Videokonferenzlösung sowie zahlreiche andere Kommunen. „Palim! Palim!“ – dieser Name stammt von einem Sketch des Schauspielers Dieter Hallervorden. Er hat damit die Glocke an einer Ladentür simuliert.

Zeitgemäßes Video-Angebot für Bürger

„Neben verschiedenen Bezirks- und Landesregierungen sind wir mit „Palim! Palim!“ die erste deutsche Kommune, die einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierungsstrategie des Bundes im Kontext der Datensouveränität beisteuert“, sagte Oberbürgermeister Hubert Schnurr nicht ohne Stolz.

Kostenlos und sicher

Das Besondere daran: Die Technik, die hinter der Plattform steckt, ist denkbar einfach. Jeder, der ein Smartphone oder einen Computer hat, kann über die Webseite der Stadtverwaltung (buehl.de/digitalisierung/Palim-Palim) kostenlos eine sichere Videokonferenz starten, ohne weitere Programme installieren zu müssen und ohne sich zu registrieren. Dies ist für andere Videoplattformen wie „Google Hangout“, „Skype“ oder „Zoom“ Voraussetzung für die Nutzung, will man ein Meeting starten. „MS Teams“ ist gar kostenpflichtig – für den, der die Videoschalte initiiert.

Schnell ein Gespräch starten

Neben einer äußerst einfachen Handhabung besticht die Plattform obendrein mit ihrer hohen Datensicherheit. Jeder kann mit nur einem Klick ein eigenes Gespräch starten. Zu jeder Zeit kann damit also eine sichere Videokonferenz mit der Familie, dem Verein oder einer Schulklasse geführt werden.

Nähe schaffen

Ziel der Aktion war und ist, auch in Zeiten der Corona-Pandemie digitale Nähe trotz physischer Distanz zu schaffen. Die Plattform genügt allen sicherheitstechnischen sowie datenschutzrechtlichen Anforderungen. Nur die Teilnehmer einer Schalte haben Einsicht in den Inhalt der Konferenz.

Rastatt bietet nun „Schnatzen“

Nun ist die Stadt Rastatt nachgezogen. Dort wird seit wenigen Tagen „geschnatzt“: Nach dem Bühler Vorbild können nun auch die Bewohner der Barockstadt kostenlos und ohne Registrierung über die städtische Videoplattform „Rastatt schnatzt!“ zusammen plaudern. Diese soll etwa Vereinen helfen, sich bei den immer noch geltenden Corona-Beschränkungen auszutauschen. Der Name Schnatzen bezieht sich auf Rastatts stadtbekannte Figur, den Staffelschnatzer. Das ist eine Skulptur an der Murg. Der Staffelschmatzer saß einst vor seinem Haus, um mit seinen Nachbarn zu plaudern – zu schnatzen. Auch hier ist die Technik denkbar einfach, ohne sich zu registrieren oder ein Programm runterladen zu müssen (videokonferenz.ratatt.de). Mit einem Klick kann’s losgehen – und „schnatzen“ kann man, solang man will!

Fotos: Pixabay.com