Kein Bier auf Burg Alt-Eberstein
13August
2024
Die Suche nach einem neuen Pächter ist bislang ohne Erfolg. Und so müssen Wanderer weiterhin vergeblich auf eine Erfrischung hoch oben in Ebersteinburg hoffen. Doch einen Hoffnungsstreif gibt es dennoch.
Es klang alles so vielversprechend: Das Burgrestaurant in Ebersteinburg könne vielleicht im Frühjahr wiedereröffnet werden, hieß es im März 2024. Die Wanderer und Mountainbiker hätten sich gefreut: Dort oben führt die Ebersteiner Runde vorbei, ein wunderschöner Premiumweg, ebenso die erste Etappe der Murgleiter. Die Aussicht auf der Terrasse ist atemberaubend – und schon so mancher Baden-Badener hat drinnen im Lokal schöne Feste erlebt.
Seit drei Jahren keine Gastronomie
Das ist längst Geschichte. Die Gespräche mit einem interessierten Pächter im Frühjahr sind gescheitert. Der Dornröschenschlaf geht weiter. Schon seit drei Jahren wird hoch oben auf Alt Eberstein kein Schnitzel mehr gebraten und kein Bier ausgeschenkt.
Das Land hat keine glückliche Hand
Der Besitzer von Alt Eberstein ist das Land Baden-Württemberg. Und das Land tut sich offensichtlich schwer damit, seine Burgen mit Gastronomen zu versehen, siehe Yburg. Möglicherweise sind auch die Anforderungen an die Gastwirte zu hoch. Die Ruine der Burg Alt-Eberstein – eine der drei Burgen in Baden-Baden – war einst Sitz der Grafen von Eberstein und der Markgrafen von Baden.
Die Website ist nicht auf dem neuesten Stand
Auf der Website von Alt Eberstein wird aber immer noch von Genusswandern und Burggastronomie gesprochen, Zitat: „Genießen Sie den Ausblick in den Schwarzwald und über die Rheinebene bis hin zu den Vogesen. Ebenfalls Genuss verspricht der Besuch im Restaurant Alt-Eberstein.“ Wenn das Land bei der Suche nach Gastronomen genauso nachlässig arbeitet wie bei der Pflege der Website, ist die Hoffnung auf eine baldige Öffnung doch sehr begrenzt.
Mit der Pacht gehen einige Pflichten einher
Geschlossen wurde das Restaurant vor drei Jahren wegen technischer Mängel, auch soll das Verhältnis zwischen Pächter und Unterpächter nicht gerade erbaulich gewesen sein. Einen Teil der Mängel hätte wohl der neue Pächter übernehmen müssen. Burg und der Turm wurden aus Gründen der Verkehrssicherheit geschlossen. Es ist auch niemand mehr da, der die Aufsicht führt. Diese Aufsichtspflicht muss in der Regel der Pächter übernehmen.
Es ist noch Einiges zu tun
Doch selbst, wenn ein neuer Wirt gefunden ist, wird es nicht sofort mit dem Gastbetrieb losgehen können. Turm und Treppe müssten möglicherweise noch gesichert werden, hieß es im Frühjahr. Auch ein Fettabscheider müsse eingebaut werden – was wohl die Sache des Pächters wäre. Fettabscheider trennen Fette und Öle vom Abwasser. Das fett- und ölhaltige Schmutz- und Spülwasser aus Küchen der Gastronomie oder Hotellerie muss über einen solchen Fettabscheider entsorgt werden. Doch ein Fettabscheider kostet kein Vermögen. Ein Klick auf Google zeigt, dass solche Geräte bereits für 500 Euro erhältlich sind. An dieser Investition würde eine Pacht vermutlich nicht scheitern.
Ein kleiner Hoffnungsstreif
Die Redaktion der FBB News fragte in Ebersteinburg nach, was der aktuelle Stand der Dinge sein. In dem malerischen Dorf in der Höhe heißt es aus verlässlichen Kreisen, es gäbe wohl einen neuen Interessenten. Und es stünde ein Ortstermin ein. Mehr ist bislang aber nicht bekannt.
Es bleibt zu hoffen, dass der Dornröschenschlaf der Burg bald Geschichte ist und wieder Leben dort oben einzieht. Auch Glühwein würde dort oben sicherlich gut schmecken.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.
Foto: Tommy Schindler