Tschüss, Großstadt!

15August
2024

In Baden-Württemberg vollzieht sich ein Trend: Immer mehr Bürger wandern aus den Großstädten ab. Ein Grund dafür sind hohe Mieten.

ZBaden-Württemberg ist ein beliebtes Bundesland: Hier sind große Firmen ansässig, die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig. Viele Menschen haben eine feste Anstellung und somit eine gute Basis, um eine Familie zu gründen und ein Eigenheim zu erwerben. Baden-Württemberg brummt – das macht es so attraktiv.

Baden-Württemberg bleibt beliebt

Dennoch zogen im vergangenen Jahr weniger Menschen hierher als im Jahr zuvor: Es waren 83.600 Personen im Vergleich zum Rekordjahr 2022. Vor zwei Jahren kamen doppelt so viele Menschen: 178.200. Der sogenannte „Wanderungssaldo“ war allerdings nur bei der ausländischen Bevölkerung positiv (+104.100). Der „Wanderungssaldo“ ist die Differenz zwischen den Zuzügen nach Deutschland und den Fortzügen ins Ausland. Dagegen zogen in Summe rund 20.500 deutsche Staatsangehörige aus dem Südwesten fort, ermittelte gerade das Statistische Landesamt.

Gewinner ist die Ortenau

Die meisten Menschen zogen im Ortenaukreis zu: 3.800 Personen sowie die Landkreise Karlsruhe und Esslingen (jeweils +3 400). In allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs war der gesamte Wanderungssaldo im vergangenen Jahr jeweils positiv.

Ländlich geprägte Kreise sind beliebt

Jedoch: Wenn man das Wanderungsverhalten der deutschen Bevölkerung betrachtet, ergibt sich ein anderes Bild: Nur zwölf eher ländlich geprägte Kreise oder Landkreise, die an Großstädte grenzen, konnten noch Zugewinne bei der deutschen Bevölkerung verzeichnen. Am höchsten war dieses Plus in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Ravensburg und Karlsruhe sowie im Alb-Donau-Kreis.

Die Stadtkreise hingegen sind die Verlierer

Keiner der Stadtkreise konnte 2023 einen Zuzug von deutschen Bürgern verzeichnen, auch Baden-Baden nicht. Hier zogen 850 Menschen weg, davon 146 Personen mit deutschen Pässen. Wohnungsknappheit und die damit verbundenen hohen Wohnungskosten in den Zentren sind hier vermutlich die Hauptgründe.

Raus aus Karlsruhe, Ulm und Freiburg

In den acht größten Städte Baden-Württembergs findet tendenziell ein Wegzug ins Umland statt: Davon sind vor allem Karlsruhe, Ulm und Freiburg im Breisgau betroffen. An den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verlor Freiburg im vergangenen Jahr 850 Einwohner und an den Landkreis Emmendingen knapp 300 deutsche Staatsangehörige. In Summe zogen aus der Universitätsstadt im Breisgau aber insgesamt weniger als 100 Deutsche fort. Das bedeutet, dass die Studentenstadt ihre Verluste an das Umland durch überregionale Zuzüge –insbesondere von jungen Erwachsenen – fast kompensieren konnte.

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Foto: Pixabey