Im Lädchen brennt bald kein Licht mehr
11Dezember
2020
Der kleine Dorfladen in Ebersteinburg muss zum Ende des Jahres schließen. Nach elf Jahren ist, Corona-bedingt, Schluss.
Mal schnell einen Liter Milch kaufen oder ein paar Eier: Der Dorfladen in Ebersteinburg bot seinen Einwohnern Lebensmittel, Getränke und Zeitschriften. Gerade für nichtmotorisierte Einwohner war das eine gute Sache, wenn etwas im Haushalt fehlte. Jetzt muss er schließen.
Haueneberstein war Monate ohne Lebensmittelladen
Das Schicksal des Dorfladens in Ebersteinburg ist kein Einzelfall: Auch in Haueneberstein wurde im November 2019 der Dorfladen geschlossen, FOKUS Baden-Baden berichtete. Das Dorf stand über ein halbes Jahr ohne Lebensmittelversorgung da – bis im Mai 2020 ein großer Lebensmittelmarkt im Industriegebiet eröffnete.
Auch Balg hat kein Lädchen mehr
Und Balg? Der kleine Krämerladen existiert schon lang nicht mehr. Für Milch und muss man in die Stadt fahren. Viele Balger wünschen sich, es gäbe dort wieder einen kleinen Krämerladen. Denn: Immer wieder für einen Mini-Einkauf ins Auto steigen zu müssen, kostet Zeit und schadet der Umwelt. Und alle, die den Bus nehmen, müssen für eine Zwei-Waben-Fahrt 2,60 Euro für eine einfache Fahrt ausgeben, um ins Zentrum zu kommen. Macht 5,20 hin und zurück.
Was könnte die Lösung sein?
In Ebersteinburg schielt man nun nach Reichental, das zur Gemeinde Gernsbach gehört. In dem 800-Seelen-Dorf wird der Dorfladen genossenschaftlich betrieben. Er wurde Ende 2019 im leerstehenden Sparkassengebäude eröffnet. Als Ende 2017 in Reichental die Bäckerei schloss, wünschten sich die Bürger eine neue Einkaufsmöglichkeit. Dank einer Initiativgruppe wurde aus der Idee bald ein Projekt. Unterstützung bekam die Initiative durch die ansässigen Vereine und die Stadtverwaltung.
Förderung durch das Land und die EU
Die Gründung des Dorfladens wurde außerdem gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) in Kooperation mit der Europäischen Union, des Baden-Württembergischen Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie dem Förderprogramm LEADER.
Sogar ein Bring-Service ist drin
Im dortigen Dorfladen gibt es neben den üblichen Lebensmitteln auf Bestellung sogar Wild und frische Wurst und Fleisch zu kaufen. Und wer schwere Einkäufe wie Getränkekisten oder ähnliches nicht selbst nach Hause tragen kann, kann einfach im Dorfladen anrufen. Dann werden die gewünschten Artikel dann ohne Zusatzkosten innerhalb Reichentals bis an die Haustür geliefert. Über einen solchen Service würden sich sicherlich auch die Einwohner von Balg und Ebersteinburg freuen.
Fotos: Ben Becher