Ein Stadtrat redet Klartext

22Januar
2021

Heinrich Liesen gab goodnews4 zum Jahreswechsel ein Interview. Darin fordert er unmissverständlich auf, Worten Taten folgen zu lassen.

Er ist Arzt, Professor, hat in Sportlerkreisen einen Weltruf – und engagiert sich seit Jahren bei der FBB: Heinrich Liesen ist ein Menschenfreund und ein Schöngeist. Einer, der Menschen gern fördert – und Verantwortliche fordert. Im Video-Interview* mit Nadja Milke sprach der ehemalige Mannschaftsarzt der deutschen Fußballnationalmannschaft über sein persönliches Leitmotiv – und über Ziele.

„Nutze den Tag! Genieße den Augenblick!“ als Leitmotiv

Als wichtigste Erkenntnis aus den vergangenen Corona-Monaten nannte
Heinrich Liesen das „carpe diem“: „Das heißt also den Tag genießen, nutzen und ihn auch ausfüllen und wirklich bewusst leben. Was mich am meisten erschrocken hat, war der Egoismus und die fehlende Verantwortung der Verschwörungstheoretiker, der Lügner des Virus, der Querdenker.“

Ziel eins: Den Schuldenberg verringern

Was ihm für 2021 am Herzen liegt? Unverständlich ist ihm, wie wenig vorausschauend die Stadt in den vergangenen Jahren gewirtschaftet hat. Auch der große Verwaltungsapparat mit seinen zum Teil hierarchischen Strukturen ist ihm ein Dorn im Auge. Corona-bedingt wird die Stadt Neuschulden machen müssen – gleichzeitig werden die Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommenssteuer geringer ausfallen in diesem Jahr. Der Stadtrat zum Thema Schulden: „Keiner der Verantwortlichen der Stadt hat das Geld erarbeiten müssen, was sie meist oder vielfach leichtfertig ausgeben. Es wurden zum Beispiel in der Stadtverwaltung Hierarchien aufgebaut, die unendlich viel Personal bedingen, die aber verzögern und verschleppen, irgendwelche Entscheidungen, und meistens werden gar keine Entscheidungen getroffen, und das kostet unendlich viel Geld.“

Zweitens: Das Neue Schloss, seinen Park und die Thermalquellen schützen

Auch zum Thema Neues Schloss hat Heinrich Liesen eine ganz klare Meinung. Auch die Thermalquellen, die am Florentinerberg entspringen, sieht er in Gefahr, wenn dort oben im Park Luxus-Apartments gebaut werden sollten. „Es kann nicht sein, dass unser Schlosspark, unser wichtigstes Gebäude, das auch für das Weltkulturerbe von großer Bedeutung ist, dass dieses hier zum Gelderwerb für eine Araberin dienen muss. Es wird auch nicht die Frage gestellt, wie weit wird durch einen solchen Bau, der eine Tiefgarage haben soll, die Schüttung der Quellen beeinflusst.“

Drittens: Die Kultur wiederbeleben

Baden-Baden kann als einstige Sommerhauptstadt Europas auf eine glanzvolle Vergangenheit zurückblicken. Bäder, Konzerte, Park, Casino: Dieser Mehrklang hat Jahrhunderte lang die Prominenz aus aller Welt in die Kurstadt gelockt. Diesen einstigen Weltruhm gilt es wieder zu beleben. Auch dazu äußerte sich Heinrich Liesen im goodnews4-Interview: „Das nationale und internationale Image der Stadt Baden-Baden ist die Kultur in Gebäuden, in Musik, in vielen Dingen, aber auch in den Bädern. Und diese Bäderkultur existiert fast nicht mehr. Das ist etwas, was wir wiederbeleben müssen. Unsere Stadt, unsere Kultur muss auch im nächsten Jahr erhalten werden oder wiederbelebt werden. Da denke ich vor allen Dingen an das Festspielhaus. Das ist ein Aushängeschild der Stadt Baden-Baden und es muss nach Corona wiederbelebt werden.“

*Das Video-Interview mit Heinrich Liesen können Sie hier sehen: https://www.goodnews4.de/video/item/goodnews4-interview-zum-jahreswechsel-mit-heinrich-liesen

Fotos: FBB-Archiv