40 Prozent weniger Umsatz in der Gastronomie – und das ist erst der Anfang

30Oktober
2020

Dramatische Zahlen hat das Statistische Bundesamt dieser Tage veröffentlicht: Von März bis August 2020 haben Gastronomiebetriebe 40,5 Prozent weniger Umsatz gemacht als im gleichen Zeitraum 2019. Und nun stehen mit dem „Lockdown Light“, der ab Montag gilt, weitere Einbußen bevor.

Im Café König hatten Christine und Volker Gmeiner noch Luftfiltergeräte montiert: Sie können stündlich fünfmal die Raumluft reinigen. Auf Abstand hatte man natürlich auch geachtet. Draußen auf der Terrasse sorgten Heizstrahler für angenehmes Sitzen, wie in vielen anderen Gastronomiebetrieben der Stadt. Restaurants, Cafés, Kneipen: Sie haben Geld und Zeit in Hygienekonzepte investiert und viel dafür getan, dass Corona sich dort nicht ausbreitet und es mit und in der Wirtschaft weitergeht.

Der November-Koller

Luftfiltergeräte, Heizstrahler, verderbliche Waren: All das muss nun erst mal weggepackt oder verarbeitet werden. Denn ab Montag muss die Gastronomie schließen. Kuchen wird das Café König wohl weiterhin verkaufen – aber sich ins Café setzen ist dann nicht mehr erlaubt. Der November – wird ein Minus- oder gar Nullgeschäft werden für all jene, die keinen Lieferservice anbieten. Es bleibt also zu hoffen, dass die Baden-Badener Gastronomen mit Außer-Haus-Verkäufen etwas Umsatz machen werden, um wenigstens einen Teil des Gästeschwunds zu kompensieren.

Über 68 Prozent Verlust im April

Vertreter der Gastronomie haben versucht, sich den umfassenden Schließungen entgegenzustellen, die am Mittwoch in Berlin beschlossen wurden – jedoch vergeblich. Der „Lockdown light“ trifft die Branche hart, auch wenn die Regierung verspricht, mit Geld zu helfen. Die Corona-bedingten Schließungen im Frühjahr, Kontaktbeschränkungen und Sperrstunde haben die Einnahmen bedrohlich geschmälert. Die Branche, zu der Restaurants und Cafés, Caterer und Bars gehören, musste seit März massive Umsatzverluste um 40,5 Prozent hinnehmen. Im April waren die Einbrüche mit über 68 Prozent am stärksten. Seitdem hatten sich die Geschäfte zwar etwas erholt – im August 2020 fiel der Umsatzrückgang der Gastronomie im Vorjahresvergleich mit 22,3 Prozent schon geringer aus – doch die aktuellen Beschlüsse werden viele Betriebe vermutlich an die Wand fahren.

Mehr Arbeitslose

Weitere bittere Pille: Die geringeren Einnahmen führten deutschlandweit in der Gastronomie mit ihren rund 1,8 Millionen Beschäftigten zu einem kräftigen Job-Abbau. Die Beschäftigung lag von März bis August um etwa ein Sechstel unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auch in der Kurstadt spürbar. Nach dem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im April, war die Zahl der Arbeitslosen im Mai nochmal spürbar gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,3 Prozent. Im Vergleichsmonat 2019 lag die Quote bei 3,1 Prozent. Im Oktober hatte man noch von einer Erholung der Situation gesprochen. Doch damit ist es jetzt erst mal vorbei.

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