Nachruf auf Eva Sommer

06November
2020

Unser treues und engagiertes FBB-Mitglied Eva Sommer starb am 22. Oktober nach längerer Krankheit. Ihre positive Lebenseinstellung und ihre Unterstützung für unsere politischen Grundwerte werden wir ehrend in unserem Andenken bewahren. Ein Nachruf von Dr. phil. Jörg Johannsen.

Eva Barbara Sommer wurde am 14. August 1945 als einziges Kind ihrer Eltern, Alfred Böhme und Luise Todd, in Meißen geboren. Sie wuchs in der damaligen DDR auf und heiratete 1969 den Jazz-Schlagzeuger Günter „Baby“ Sommer aus Dresden.

Die DDR-Ideologen verachtete sie

Eva Sommer zeigte, da sie aus einer großbürgerlichen Familie stammte, eine von Anfang an sehr große Abneigung gegenüber der herrschenden Ideologie der DDR-Machthaber. Als ihre Kinder, Zwillinge, in die Schule kamen, wollte sie alles tun, um ihnen und sich selbst ein Leben in größerer Freiheit im „goldenen Westen“ ohne Bevormundung und Über-wachung durch Polizei und Staatssicherheitsdienst zu ermöglichen.

Erzwungene Scheidung

Aufgrund von üblen Machenschaften der DDR-Führung, die Günter Sommer unbedingt zu Renommierzwecken in der DDR behalten wollten, wurde Unfrieden in die Familie gesät, so dass es dazu kam, dass die DDR-Machthaber Günter Sommer eine Scheidung von Eva nahe legten, die im Jahr 1978 erfolgte.

1980 gelang ihr die Ausreise in die Bundesrepublik

Ab 1978 versuchte sie alles Erdenkliche, einschließlich eines Fluchtversuchs über die CSSR, um die DDR legal oder illegal zu verlassen. Durch die finanzielle Hilfe ihrer treu sorgenden Eltern und der „Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR“ gelang ihr die legale Ausreise am 12. März 1980 über den Bahnhof Zoo in Berlin. Ihre 1969 geborenen Zwillinge, Julia und Tobias, damals zehn Jahre alt, durfte sie nach einigen Blockade-Versuchen der DDR-Behörden mitnehmen. 

Über Berlin und Lüneburg nach Baden-Baden

Eva Sommer lebte zunächst bei Freunden in West-Berlin und siedelte dann nach Lüneburg über. Danach kam sie als Physiotherapeutin 1992 nach Baden-Baden.

Sie glaubte an Freiheit und Demokratie

Ihre positive Einstellung zu den politischen Werten des Westens – Freiheit, demokratisches Mitwirken, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit vor polizeilicher oder nachrichtendienstlicher Überwachung – erleichterte ihr im westlichen Teil Deutschlands vieles, wenn sie auch das Gemütvolle ihrer sächsischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im Westen immer sehr vermisste. Bis zu ihrer Verrentung im Jahr 2010 arbeitete Eva Sommer in Baden-Baden als Physiotherapeutin und Masseurin im Hotel „Steigenberger – Badischer Hof“.

Engagement für Politik, Kultur und Stadt

Aufgrund ihrer positiven Einstellung zu den Grundwerten der westlich orientierten Gesellschaft Deutschlands engagierte sie sich mit Leiden-schaft und Freude im Kreis des Vereins „Stadtbild Baden-Baden“ und nach der Gründung der Wählervereinigung „FBB“ dann auch für die „Freien Bürger für Baden-Baden“, wo sie viele Freunde hatte. 

2018 – der Wendepunkt

Eine sich seit 2018 in den Vordergrund schiebende Bluterkrankung führte dazu, dass ihr Lebensweg seitdem von vielen Schmerzen begleitet war. Aber ihre guten Freunde aus dem Kreis der „Freien Bürger für Baden-Baden“ machten ihr oft wieder Mut. Mit den FBB-Stadträten Martin Ernst, Professor Dr. Heinrich Liesen und Wolfgang Niedermeyer war sie gut befreundet.

Eine Frau mit Charme, die man einfach mögen musste

Ihre offene und sehr kommunikative Wesensart erleichterte ihr den Zugang zu Menschen, die wie sie in ähnlicher Weise dialogbereit waren.

Ein Beitrag von ihr wird in dem Sammelwerk „Baden-Baden schreibt ein Buch“, Europäische Verlagsanstalt, im Januar 2021 vorgestellt, wo per-sönliche Erinnerungen dokumentiert werden.

Eva Sommer verstarb am 22. Oktober 2020 in Baden-Baden. Der Vorstand der „Freien Bürger für Baden-Baden“ wird Frau Eva Sommer in einem ehrenden Gedächtnis behalten.

Fotos: FBB-Archiv