30-km-Zone für ganz Baden-Baden

18Januar
2018

Die Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) fordern für das ganze Stadtgebiet von Baden-Baden eine 30-km-Zone. Ohne Ausnahme

Wenn man vor dem Hintergrund der neuen Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Yburgstraße in Steinbach diesen Wunsch anschaut, dann scheint noch ein sehr mühsamer Weg vor uns zu liegen.

Man kann aus den vielen (lobenden und empörten) Leserbriefen gut ablesen, wie die Fronten verlaufen: die Anwohner der Yburgstraße atmen auf. Sie können wieder ruhiger wohnen (der Radau von der Straße hat sich angenehm verringert), sie können wieder gefahrloser ihre Straße queren(sie hat an einigen Stellen keine Gehwege), die Welt ist für sie friedlicher und freundlicher geworden. Die empörten Leserbriefe stammen nicht von Anwohnern (das sollte man im Auge behalten!), sie stammen vielmehr von einigen ungeduldigen Mitbürgern, die von A nach B wollen und deshalb durch die Yburgstraße fahren müssen. Sie ärgern sich über die Geschwindigkeitsbeschränkung, weil sie Knöllchen bekommen, denn sie waren zu schnell unterwegs (teilweise meinen sie, das sei ihr gutes Recht, so schnell zu fahren, wie es ihnen beliebt), oder sie ärgern sich über den angeblichen Zeitverlust, weil sie ihr Ziel nicht mehr so schnell erreichen können, ohne ein Bußgeld zu riskieren.

Warum fordert nun die FBB-Fraktion im Gemeinderat eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung für die ganze Stadt? Weil die Verkehrsberuhigung (siehe die Anlieger der Yburgstraße) für alle Einwohner wohltuend sein wird (alle Anwohner der Yburgstraße sind dafür! Keiner hat sich bisher die frühere Raserei zurückgewünscht). Unser aller Leben in Baden-Baden wird gelassener, ruhiger und friedlicher. Man hat errechnet, dass die Fahrt von Oberbeuren bis zum Bahnhof Oos nur 8 Minuten länger dauern wird als heute – also worüber ärgern wir uns eigentlich, denn auch heute kann man keineswegs stramm durchfahren über die ganze Strecke. Stattdessen würden Tausende von Bürgern ständig ruhiger leben, würden alle Leute längs der Straßen in Oos, Weststadt, Innenstadt, Lichtental und Oberbeuren sich über den angenehm leiser summenden Verkehr von Herzen freuen.

Ein weiterer Grund ist unsere derzeitige Luft in Baden-Baden. Sie ist (schaut man auf die Zahlen) eine ziemlich dreckige Schande für eine Kurstadt. Und das heißt gleichzeitig: sie ist eine Zumutung für die Bürger, die sie ständig einatmen müssen. Die Reduzierung der Geschwindigkeit, mit der in unserer Stadt gefahren werden darf, würde die Luft, die wir alle (!) atmen, gewaltig aufbessern. Weniger CO-2, weniger Feinstaub für alle! Und ein paar von unseren Nachbarn würden nicht verletzt werden im Straßenverkehr oder sogar sterben müssen, denn geringere Geschwindigkeiten bürgen für mehr Gesundheit und Überleben im Straßenverkehr. Unter den Verkehrstoten in Baden-Baden der vergangenen Jahre waren leider auch Kinder!

Und was steht auf der anderen Seite? Das Recht weniger stolzer Autofahrer auf freie Fahrt? Bloß weil diese Leute ihre Zeit nicht angemessen planen können, ist das noch lange kein Grund, dass sie schneller fahren müssen. Sie tun das zu Lasten aller Anderen, die eben ein nachprüfbares Recht auf Ruhe (und nicht auf Verkehrslärm) auf friedlichen Verkehr (und nicht Krankenhausaufenthalte wegen Verkehrsverletzungen oder gar Beerdigungen) und Recht auf einen Straßenverkehr, der eben nicht Raserei oder Wettrennen zwischen Ampeln bedeutet. Deshalb steht die FBB für eine Verkehrsberuhigung in der ganzen Stadt Baden-Baden.

Foto: Ben Becher