Tiny Houses: Klein, aber oho!
27Januar
2023
„Tiny Houses“ sind nichts neues, aber in unseren Breiten bislang selten anzutreffen. Das Konzept des Wohnens auf sehr sparsamem Raum wird immer beliebter. In Au am Rhein soll nun sogar ein kleiner Tiny House-Wohnpark entstehen.
Die „winzigen Häuser“ sind platzsparend, kompakt und gemütlich. Per Definition im US-amerikanischen Baugesetz sind diese eine Wohnstätte mit Fundament unter 37 Quadratmeter Wohnfläche. Der Trend stammt aus den USA. Er schwappt seit geraumer Zeit nach Europa. Denn mit den Zwergenhäuschen lässt sich der Wunsch nach einem gemütlichen Eigenheim und Unabhängigkeit auch mit einem knappen Budget vereinbaren. Ökologisch sinnvoll und nachhaltig sind Tiny Houses ebenfalls: Weniger Fläche muss weniger beheizt werden und das Leben darin geht oft mit dem Wunsch von Autarkie und Selbstversorgung einher: Wenn das Haus weniger Platz wegnimmt, ist auch mehr Platz für Garten und Lebensmittelanbau da.
25 Wohneinheiten am Rhein
Wo keine Logis, da keine Touristen. Doch die zwischen Baden-Baden und Karlsruhe gelegene Gemeinde Au am Rhein hat außer Hotels ansonsten alles zu bieten: Eine wunderschöne Lage in der Natur direkt am Rhein, Frankreich nur einen Steinwurf entfernt und viele Ausflugsziele. Um den Tourismus mit mehr Unterbringung anzukurbeln, hat sich Bürgermeisterin Veronika Laukart von einer Reise nach Wertheim inspirieren lassen: Dort besichtigte sie ein „Tiny House Village“ der Wohnen auf Zeit MAX Wertheim GmbH. Die Häuser dieses besonderen Dörfchens bestehen aus alten Überseecontainern. Anstatt verschrottet zu werden, wurden diese jedoch isoliert, mit Fußbodenheizungen ausgestattet, die Flügeltüren mit Glas ausgetauscht. So wurde aus Altmetall kleine Ferienhäuser mit 4-Sterne-Hotel-Niveau.
Gemütliche Unterbringung für Pendler und Touristen
Ende des ersten Quartals 2023 soll der Bauantrag für das geschätzt zwei Millionen Euro teure Projekt in Au am Rhein eingereicht werden. Ein bisheriger Plan ist, die voraussichtlich auf einer Fläche von 6.400 Quadratmeter entstehenden Winzhäuser teils an Touristen zu vermieten – aber auch teilweise an Personen, die in Rastatt und Karlsruhe arbeiten und eine gemütlichere, naturnahe Bleibe einer Wohnung in der Stadt vorziehen. Man könne sich für das Tiny House-Village zudem noch eine Grillstelle, eine Fahrradstation und einen Versorgungsautomaten vorstellen.
Tiny Houses – geeignet für Baden-Baden?
Bezahlbare Betten für Besucher: Das ist auch in Baden-Baden ein Thema. Denn unsere Welterbestadt wird mehr und mehr Touristen anziehen. Neue Hotels werden zwar gebaut – siehe die Baustelle über dem Gymnasium Hohenbaden – doch für eine junge und moderne Klientel sind klassische Hotelkonzepte Schnee von gestern. Tiny Houses sind im Trend, sie nehmen wenig Platz in Anspruch und sie sind preiswert, was besonders für junge Gäste oder auch junge Neubürger anlocken könnte. Und diese hat Baden-Baden dringend nötig.
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