Leerstand stoppen: Es gibt Mittel und Wege

07Februar
2023

Viele Städte kämpfen mit einer wachsenden Ödnis in den Zentren. Auch Baden-Baden muss dagegen ankämpfen. Neue Ideen sind gefragt. Die Stadt Offenbach und weitere Städte haben darauf gesetzt – mit Erfolg.

Ein Unverpacktladen, eine Keramikwerkstatt, eine Sattlerei und vieles mehr: Offenbach hat sich gemausert. Wo vor einiger Zeit noch leere Geschäfte gähnten, locken jetzt hübsche hippe Läden.

Neues Leben in der Stadt

Profitiert haben die Shop-Gründer dabei von einem Programm namens
„Ground Floor“. Damit wurden rund zwei Jahre lang bis Ende 2022 neue Läden, Werkstätten, Bars und Ateliers in Erdgeschossen gefördert und ebenso die Weiterentwicklung von bestehenden Läden in zwei Offenbacher Stadtteilen – so geschehen im Senefelder Quartier sowie im Nordend. Das Geld dafür stammt aus einem Fördertopf der Europäischen Union, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE. Damit konnten die Ladenbetreiber etwa den Ladenumbau finanzieren.

Die EU gab Geld

Dieser Fonds ist laut EU eines der wichtigsten Finanzierungsinstrumente der europäischen Kohäsionspolitik. Mit dem EFRE sollten die Unterschiede im Entwicklungsstand der verschiedenen Regionen der Union gemindert und die Lebensbedingungen in den strukturschwächsten Regionen verbessert werden, darunter auch in Grenzgebieten.

Ein neuer schicker Treffpunkt

Das Nordend Offenbachs, genauer gesagt seine Ludwigstraße nahe Hafen, ist dank der Belebung auf einmal sehr gefragt. Man findet dort Ateliers, Läden und stylishe Treffpunkte wie ein Café und eine Cocktailbar. Auch Werbeagenturen und Modefirmen haben sich dort angesiedelt.

Hanau setzt auf Pop-up-Stores

Auch das hessische Hanau schläft nicht. Dort gibt es die Initiative „Hanau aufLaden“. Ziel ist es, sogenannte Pop-up-Geschäfte zu fördern – also Läden, die nur für eine bestimmte Zeit existieren und dann wieder schließen oder umziehen. Welchen Nutzen hat dies? Unternehmer, die einen Laden eröffnen möchten, können sich auf diese Weise auf einer leerstehenden Fläche ausprobieren und herausfinden, ob ihre Geschäftsidee wirklich funktioniert. Ein Testlauf also. Im Hinterkopf haben die Verantwortlichen natürlich, dass möglichst viele neue Läden eröffnen, um die Innenstadt zu beleben.

Karlsruhe lockt mit Werbung und Social-Media

In Karlsruhe hingegen kursiert die Idee, leerstehende Geschäfte in Wohnungen umzuwandeln. Die Umwidmung der Läden oder Büros in Wohnraum birgt die Chance, dass sich in der Innenstadt auch abends wieder mehr Menschen aufhalten, die sie gleichzeitig beleben. Karlsruhes Innenstadt hat sich laut einem Bericht des SWR zuletzt großer Beliebtheit erfreut. Dafür benennen die Stadtverantwortlichen vor allem zwei Dinge: Man habe gezielt Werbung in der benachbarten Pfalz für die Fächerstadt gemacht – und den Social-Media-Auftritt verbessert.

Viele Wege führen zum Ziel

Auch in Baden-Baden gähnen uns viele leere Geschäfte an. Und es werden immer mehr. Witzige Ladenkonzepte sind die Ausnahme, denn Filialisten prägen das Bild in der Fußgängerzone. In Zeiten des wachsenden Online-Handels drängt die Zeit, aus leerstehenden Geschäften etwas zu machen. Und sei es auch nur für kurze Zeit. Warum nicht einem potenziellen Jungunternehmer oder Kreativen Räume überlassen, um eine Shop-Idee zu testen? Wo ein politischer Wille ist, da ist auch ein Weg.