Selighof-Grundstück: Entscheidung vertagt
22April
2024
Wolfgang Niedermeyer wandte sich am vergangenen Freitag in der Sache Selighof-Bebauung an Oberbürgermeister Dietmar Späth. Kurz darauf wurde der Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung gestrichen.
Wolfgang Niedermeyer hatte sich vergangene Woche in der Vorbereitung zur Gemeinderatssitzung noch einmal die Unterlagen angesehen. Aus der Vorlage ging hervor, dass dem Gestaltungsbeirat im September 2023 eine andere, geringere Baumasse und vor allem um drei Meter geringere Gebäudehöhe vorgestellt wurde, als im neueren Plansatz des Bauvorhabens ausgewiesen sind.
Zum Hintergrund
Ein Projektentwickler will auf besagtem Areal beim Golfplatz ein Hotel-Resort mit Schönheitsklinik und angeschlossenen Wohnungen, verteilt auf mehrere Gebäude, errichten. Vorgesehen sind auch ein großer Swimming-Pool und Terrasse mit Panoramablick. Damit das Projekt rentabel wird, müsse die Baufläche vergrößert werden, so die Argumentation der Planer.
Ein riesiger Gebäudekomplex
Niedermeyer wies in seinem Schreiben an den OB darauf hin, dass bezüglich der Ausnutzung des Selighof-Grundstücks beim Projektentwickler und wohl auch einigen Gemeinderatsmitgliedern wohl die Auffassung bestehe, dass die vorgestellte Baumasse für das Gesamtstadtbild und den Landschaftsraum tolerierbar sei. Die vermeintlichen Projektvorteile seien für Baden-Baden höher zu bewerten. Der Architekt im Ruhestand sowie die gesamte FBB-Fraktion sehen das allerdings anders.
Niedermeyer wies auf die Tücken der Planung hin
„Aus der Fernwirkung ergibt sich eine fast 180 Meter lange Gebäudeabwicklung mit fast 20 Metern und 15,5 Metern hohen Baukörpern – aus der Nahwirkung eine entsprechend erdrückende Massierung. Dies sorgte schon im Gestaltungsbeirat am 26.09.2023 für eine deutliche Ablehnung.“ Die Baumasse für die Hotelanlage sei in allen Varianten nicht dem Landschaftsraum zuträglich. Dem Gestaltungsbeirat war seinerzeit eine drei Meter niedrigere Planung vorgelegt worden.
Die Gebäudehöhen wachsen stetig
Niedermeyer weiter: „Es sei noch angemerkt, dass die Gebäudehöhen des Hotels bei der Präsentation des Projektentwicklers im März 24 inzwischen um weitere 5 Meter angehoben wurde, sodass jetzt Ansichtshöhen von rund 25 Meter bis 19 Meter entstehen. Diese Präsentation ist zwar nicht Teil der Beschlussvorlage, zeigt aber unmissverständlich Haltung und Absichten des Projektentwicklers.“
Die neuen Bauten müssen sich in die Landschaft einfügen
Und weiter: „Bisher weist unser Stadtbild zum Glück in den Höhenlagen, oder auch in der Kernstadt, noch keine derart hervordrängende Bebauungskante auf. Das soll, mit der vom Bauausschuss empfohlenen Beschlussfassung auch so bleiben.“
Kurzfristige Absage des Tagesordnungspunktes
Am Freitagnachmittag erreichte dann eine E-Mail aus dem Rathaus die Gemeinderäte.
Darin wurden sie informiert, dass sich die Verantwortlichen der Bernd Pfennings-Group für das Projekt am Selighof nochmals an die Verwaltung und auch persönlich an Herrn Oberbürgermeister Späth gewandt hätten.
Das Konzept soll noch einmal verändert werden
Aufgrund der bisherigen Gespräche und Entwicklungen zu dem Bauvorhaben möchte der Projektentwickler noch einmal die geäußerten Bedenken aufgreifen und im Anschluss mit einem modifizierten Konzept auf die Stadtverwaltung zukommen. Der Tagesordnungspunkt „Bebauung des Selighofareals“ für den gestrigen Montag wurde am Freitagnachmittag noch gestrichen.
Nun bleibt zu hoffen, dass die vorgeschlagene Hotel- und Wohnanlage landschaftsverträglicher geplant wird. Profit ist auch nicht alles.
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Foto: Tommy Schindler