Nicht den Kopf hängen lassen!

27Oktober
2020

Der Weihnachtsmarkt ist abgesagt. Die Zahlen der Corona-Infizierten steigen. Und die Klopapierregale sind auch schon wieder leer. Dennoch ist das alles noch kein Grund, den Mut zu verlieren. Ein Plädoyer auf die Zuversicht, jetzt erst recht! Von Cornelia Mangelsdorf.

Zugegeben: Den morgendlichen Blick aufs Handy, das die aktuellen Corona-Zahlen vermeldet, versuche ich gerade zu vermeiden. Es sind immense Zahlen, aber dennoch irgendwie abstrakt. Konkret wird das Corona-Problem, wenn man jemanden kennt, der erkrankt ist oder selbst betroffen – das macht angst. Oder wenn, etwas banaler, die Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt ins Klo plumpst. So geschehen vergangenen Donnerstag. Das kann schon auf die Laune schlagen.

Die Tugend vom Verzicht

Wohl dem, der gesund ist und darauf achtet, dass das private und berufliche Umfeld möglichst unversehrt durch diese Krise kommt. Viren brauchen Wirte, um sich zu vermehren. Finden sie diese nicht – weil man möglichst zu Hause bleibt oder viel an der frischen Luft ist, Abstand hält und sich gründlich die Hände wäscht – , können sie sich weniger verbreiten. Will heißen: Wir können etwas tun, um diese Krise zu verkleinern – jeder von uns! Auch wenn das mit dem ein oder anderen Verzicht verbunden ist. Aber was ist denn so schlecht am Verzicht? Es gab Zeiten, da war er überlebenswichtig.

Respekt vor den Älteren

Beeindruckend finde ich in dieser Corona-Krisenzeit die Gelassenheit der älteren Menschen: jene, die den Krieg erlebt haben oder die Wehen der Nachkriegszeit. Viele von ihnen lassen sich aktuell nicht so leicht ins Bockshorn jagen, sie bleiben freundlich und gelassen, weil sie schon Schlimmeres durchgestanden haben als die Maskenpflicht. Die älteren Semester können sich bescheiden – eine Eigenschaft, die schon immer geholfen hat, durch harte Zeiten zu kommen.

Ein überschaubares Papierproblem

Als die Corona-Pandemie im April ihren ersten Höhepunkt hatte und ein paar Tage lang die Toilettenpapierregale leer waren, freute ich mich über ein, zwei BT-Leserbriefe der „Silver Generation“. Einer der Herrschaften berichtete, dass im und auch nach dem 2. Weltkrieg Toilettenpapier meist gar nicht zu bekommen war. Und man sich dennoch zu helfen wusste und stets reinlich war. Wir können von dieser Generation viel lernen. Denn sie kannte noch viel schlimmere Probleme als das Fehlen eines Hygiene-Artikels: Hunger und Kälte etwa.

Wohl dem, der zufrieden sein kann

Freuen wir uns an dem, was wir haben. Wir haben zu essen. Wir haben ein Dach über dem Kopf. Wir können bei den milden Temperaturen draußen sitzen in Cafés. Einige Kneipen haben Heizstrahler aufgestellt, wir können uns also mit ein paar Freunden treffen oder via Skype Videoanrufe tätigen. Anders als im benachbarten Elsass, wo seit Samstag Ausgangssperre ab 21 Uhr herrscht, dürfen wir raus, wann und wie lang wir wollen.

Ohne Zusammenhalt geht es nicht

2020 wird in die Geschichte eingehen, so viel ist jetzt schon klar. Ich frage mich jetzt schon: Wie wird wohl Silvester werden? Was wird unser Resümee sein, wenn wir auf 2020 blicken? Ich hoffe, dass wir dann auf eine Gemeinschaft schauen können, die auch in schlechten Zeiten zusammenhält, die Regeln befolgen kann und aufs Miteinander baut. Corona zeigt uns doch ganz deutlich eines: Ohne Zusammenhalt und Rücksichtnahme geht es eben nicht. So gesehen, wird mir gerade ganz weihnachtlich zumute.

Fotos: pixabay.com/Ben Becher