Mehr Arbeitslose, weniger Gäste – und ein deutlicher Abschwung
15Januar
2021
Die Corona-Pandemie hat viele Bereiche des alltäglichen Lebens verändert. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat eine Vielzahl von Faktoren untersucht, die sich in der Pandemie gewandelt haben. Stark betroffen: Arbeitsmarkt, Übernachtungszahlen und Exporte.
Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf den Arbeitsmarkt?
Zum ersten Mal seit fast 15 Jahren eine Talfahrt: Zwischen Juli und September 2020 gab es in Baden-Württemberg 289 290 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag damit bei 4,6 Prozent, im Vorjahreszeitraum noch bei 3,2 Prozent.
Wie stark ist der Tourismus im Frühling eingebrochen? Konnten sich die Übernachtungszahlen im Sommer verbessern?
Nachdem im Frühling die Gäste- und Übernachtungszahlen in Baden-Württemberg aufgrund der getroffenen Maßnahmen auf einen bisher absoluten Tiefpunkt im April 2020 (Gäste Minus 94 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Übernachtungen Minus 88,3 Prozent) gesunken sind, gab es im Juli und August Zeichen einer leichten Erholung. Allerdings blieben auch in den Haupturlaubsmonaten Juli und August sowohl die Gästezahlen (Juli ein Minus von 33,8 Prozent, im August ein Minus von 22,4 Prozent) als auch die Übernachtungszahlen (Minus 26,2 Prozent bzw. Minus 16,3 Prozent) noch weit hinter den Werten des Jahres 2019 zurück.
Drei Viertel der Hotel- und Gastronomiebetriebe in Deutschland bangen
Bundesweit ist die Zahl der Übernachtungen 2020 gegenüber 2019 um 40 Prozent gesunken – so wenige Übernachtungen gab es seit dem Registrieren gesamtdeutscher Ergebnisse 1992 noch nie! Die Folgen für den Tourismus in Deutschland sowie das Gastgewerbe sind laut Guido Zöllick, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), „verheerend“. Der Umsatzverlust von März bis Dezember 2020 läge bei fast 40 Milliarden Euro. Es verwundert also nicht, dass laut einer Umfrage des DEHOGA rund drei Viertel der Gastronomen und Hoteliers um ihre Existenz bangen, jeder Vierte überlegt, aufzuhören.
Wie hat sich der Export verändert?
Die Südwest-Exporte lagen im ersten Halbjahr 2020 mit einem Wert von 90,6 Milliarden Euro 11,5 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Im Sommer erholten sich die Auslandsgeschäfte der baden-württembergischen Unternehmen jedoch allmählich von den starken Einschnitten im Frühjahr.
Kleiner Trost: weniger Treibhaus-Emissionen
Da durch Corona viele Arbeitnehmer im Homeoffice blieben, wurde deutlich weniger Individualverkehr auf den Straßen festgestellt, dafür aber deutlich mehr Datenverkehr in den Internet-Netzen. Das heißt weniger Emissionen im Straßenverkehr, dafür höherer Stromverbrauch. Die Heimarbeit und damit die Verringerung der Pendlerströme ist laut Statistischem Bundesamt eine wirksame Maßnahme, um die straßenverkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Trotz gestiegenen Stromverbrauchs durch Videokonferenzen fällt die Klimabilanz des Home-Office positiv aus. Das Home-Office bringt nicht nur Vorteile für den Klimaschutz mit sich, sondern auch weitere positive Umwelteffekte wie Reduktion von Verkehrslärm und von Luftschadstoffemissionen.
Fotos: Ben Becher/Pixabay.com