„Ich war froh, dass wir Neuen nicht gleich eine Schlammschlacht erlebten“
30Juli
2019
Tommy Schindler, frischgebackener Gemeinderat der FBB, berichtet hier von seinem ersten „Auftritt“ im Ratssaal am 25. Juli.
„Ich war natürlich schon etwas aufgeregt vor diesem gewichtigen Ereignis. Das legte sich aber schnell, als die ersten bekannten Gesichter auftauchten und mich begrüßten. Zu welcher Fraktion die Leute gehörten, spielte dabei keine Rolle.
Ehrfurcht vor der ersten Sitzung
Die Eröffnung der Sitzung verlief etwas anders als sonst, da der alte Gemeinderat sich bereits drei Tage vorher getroffen hatte. Deshalb mussten die Neulinge nicht im Vorraum warten, sondern durften gleich mit den „Alten“ den Saal betreten. Der Saal ist mir nicht unbekannt, da ich schon einige Male in der närrischen Zeit als Besucher dort war. Trotzdem beschlich mich etwas Ehrfurcht, denn die erste Teilnahme an einer Sitzung unterschied sich doch gewaltig von der Rathausstürmung. Am Sitzplatz war schon alles gerichtet: Eigene Postmappe, Stift, Notizblock und Infomaterial lagen akkurat angeordnet vor mir.
Gelbe Karte – oder doch lieber die rote?
Die Oberbürgermeisterin eröffnete die Sitzung recht ungezwungen. Zunächst wurden die neuen Stadträte vereidigt. Alphabetisch aufgerufen, erhielt man danach seine Ernennungsurkunde, verbunden mit einem Händedruck der OB. Dann ging es auch schon los: Der erste Punkt der Tagesordnung kam zur Abstimmung. Zum ersten Mal musste ich mich entscheiden, welche Karte ich in die Höhe halten soll: gelb für Ja, rot für Nein oder die blaue Karte für Enthaltung.
Zum Glück waren dies alles schon besprochene Punkte und so gingen quer durch den Saal durchweg die gelben Karten in die Höhe. Ich ermahnte mich dabei innerlich, keine Gewohnheit für die gelbe Karte aufkommen zu lassen und schielte dabei immer etwas auf die Nebenleute. Besonders natürlich zu meinem linken Nebenmann aus der Fraktion. Mein rechter Nebenmann gehört schon zur CDU. Er ist jedoch schon seit vielen Jahren ein guter Bekannter und ich denke, dass wir gut mit- und nebeneinander auskommen können.
Bewegung in der Runde
Bald kamen dann Themen, bei denen es mit der Einvernehmlichkeit schnell vorbei war. Nicht alle Räte hielten nun die gelben Karten hoch, es mischten sich auch immer öfter rote darunter. Erste kontroverse Beiträge der einzelnen Räte steigerten die Spannung im Saal. Wortmeldungen wurden gereizt gekontert. Jedoch gab es nur wenige Zwischenrufe. Wer etwas sagen wollte, musste den Knopf an seinem Mikrofon drücken. Der Redewunsch erschien auf einem Display vor der OB, diese erteilte dann die jeweilige Rede-Erlaubnis.
Ein hochinteressanter erster Termin
Insgesamt hatte ich mit Schlimmerem gerechnet und ich war froh, dass wir Neuen nicht gleich eine Schlammschlacht erleben mussten. Wäre nett, wenn das so bliebe, aber so recht glauben kann ich nicht daran.
Die Sitzung ging etwas mehr als vier Stunden. Dies sei ziemlich normal wie man mir berichtete. Das Fazit nach der ersten Sitzung: hochinteressant!“