„Die Attraktivität von Baden-Baden hat schwer gelitten“

04Dezember
2020

Rückblick auf ein schwieriges Jahr, Ausblick auf ein hoffentlich positives Jahr 2021: Wir starten heute eine Reihe Interviews mit unseren fünf Stadträten. Den Auftakt macht Markus Fricke.

Herr Fricke, wenn Sie auf 2020 zurückblicken: Was war für Sie persönlich der schönste Erfolg Ihrer politischen Arbeit?

Markus Fricke: „Ich denke, es geht nicht um mich oder meine politische Arbeit. Wichtiger ist mir, dass wir ein gutes Team sind. Wir arbeiten gemeinsam, wir diskutieren gemeinsam, wir argumentieren gemeinsam und wir handeln gemeinsam. Das allein kann zum Erfolg der Fraktion und der FBB führen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir um unsere Geschlossenheit sogar etwas beneidet werden.“

2020 wird als das Corona-Pandemie-Jahr in die Geschichte eingehen. Wie haben Sie die politische Zusammenarbeit mit dem Rathaus oder anderen Fraktionen in dieser schwierigen Zeit erlebt? Was waren, ganz konkret Vor- und Nachteile?

Markus Fricke: „Die Fraktionsarbeit hat gar nicht gelitten. Die Gemeinderatstätigkeit war leistbar. Manches hätte von der Verwaltung besser gemacht werden können. Statt epischer Vorträge wäre eine Vorlage zur Vorbereitung sachdienlicher gewesen. Ein Aspekt, den ich bereits in der Schlusssitzung 2019, also vor Corona, für 2020 anmahnte. Mit mäßigem Erfolg. Leider.“

Was war 2020 für Sie ein politischer Aufreger?

Markus Fricke: „Da gab es manches in der Welt und zum Glück nicht so arg viel in Baden-Baden. Die Entwicklung um das Neue Schloss oder das Aumatt-Gelände sind hervorzuheben.“

Blicken wir nach vorn: Welche Projekte haben Sie 2021 auf der Agenda?

Markus Fricke: „Ab dem zweiten Quartal 2021 werde ich ganz im Ruhestand sein. Da möchte ich mich heute noch nicht festlegen. Aber die Attraktivität von Baden-Baden hat schwer gelitten, und Corona kann nicht für alles als Begründung oder auch nur Ausrede herhalten. Manches ist hausgemacht und ließe sich mit Bordmitteln verbessern. Und wenn ich von Mitteln rede, dann meine ich nicht den fast immer laut werdenden Ruf nach Geld – sondern Nachdenken, Lösungsansätze suchen, Verbündete suchen und Kreativität walten lassen. Wer heute durch die Fußgängerzone läuft, der denkt leider nicht an Baden-Baden, das ist sehr beliebig und wenig good-good life-mäßig.“

Alle ein, zwei Wochen konnte man in der Zeitung lesen, was die FBB alles unternimmt – so gesehen war 2020 ein fleißiges Jahr. Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen der FBB nennen?

Markus Fricke: „Ich empfinde die Zusammenarbeit mit den Fraktionskollegen als sehr konstruktiv, offen, ehrlich. Und mit niemandem im Gemeinderat hatte ich irgendwelchen Ärger, trotz ganz unterschiedlicher Ansätze. Ich empfinde das als sehr wohltuend, zeigt es doch, dass man mit Argumenten, der Bereitschaft zum Zuhören und der Konzentration auf die Sache statt aufs Schaulaufen weiterkommt.“

Fotos: FBB-Archiv