WIRD NEUES SCHLOSS WIE ALTES ENDEN?
29Juni
2016
Die Warterei um das Neue Schloss hat immer noch kein Ende. Die Eigentümerin vertröstet die Stadt ein ums andere Mal und hält keines ihrer Terminversprechen ein. Und wir lassen uns das bieten.
Und unterdessen tut sich rund ums Neue Schloss: – nichts. Der Verfall geht weiter, das Gerüst rostet vor sich hin, auf den Schuttbergen im Schlosshof beginnt tatsächlich Wald zu wachsen. Währendessen war wieder einmal die kuwaitische Eigentümerin im Rathaus und versprach: Es geht weiter: Neue Berater, neue Architekten, neue Fachleute für dies und das. Und was passiert im Neuen Schloss: – Nichts!
Seit 13 Jahren wird die Bevölkerung Badens hingehalten. Seitdem die kuwaitische Familie Al Hassawi das Neue Schloss kaufte, wird unverdrossen ein Plan nach dem anderen entwickelt, um das Neue Schloss doch noch zu einem Luxushotel umzubauen. Kein Konzept hat im Ansatz funktioniert. Es rechnet sich nicht. Die Wahnsinnsidee, im Neuen Schloss ein Super-Luxus-Hotel einzurichten und den Schlosspark mit Luxuswohnungen voll zu betonieren, funktioniert nicht. Auf Banken scheint der Plan so sexy zu wirken wie ein verschleppter Konkurs. Es ist heute genau so wie im vergangenen Jahr: da sollte ebenfalls angeblich mal wieder eine neuer Plan, ein neues Architekturteam, ein neuer Beraterstab alles richten: angeblich innerhalb eines (!) Monats sollte dann ein neuer Plan für den Umbau vorliegen und alles beginnen. Doch das waren (natürlich!) leere Versprechungen.
Nun wieder.
Das Neue Schloss kann nicht mit leeren Versprechungen erhalten werden. Wir wollen unser Geschichtsdenkmal erhalten, und das funktioniert nur, wenn man für das Neue Schloss eine überzeugende Nutzung findet; nicht irgendeine Nutzung, sondern eine dem Ort angemessene öffentliche Funktion. Denn das Neue Schloss ist das wichtigste historische Gebäude unserer Stadt.
Um den ewigen Kreislauf immer neuer Architekten, Berater, Pläne zu durchbrechen, regte die Wählervereinigung Freie Bürger für Baden-Baden (FBB) im letzten Jahr einen Runden Tisch in Sachen Neues Schloss an: frische Ideen sollten unter allen Parteien und Interessenten diskutiert werden, um die historisch wichtigste Immobilie Baden-Badens zu retten und neu zu beleben. Doch die Mehrheitsparteien im Rathaus fanden das nicht so gut, sie wollten lieber zuwarten; der Erhalt des Neuen Schlosses sei Sache der Eigentümerin. Nur die Fraktion der Grünen sagte ihre Teilnahme am runden Tisch zu, wofür wir herzlich danken. Nun soll (wie schon seit 13 Jahren!) eine neue Warterunde ums Neue Schloss beginnen. Doch bis sich (eventuell!) etwas tut, bevor vielleicht gebaut werden kann, wird noch viel Wasser die Oos hinab fließen.
Und das Neue Schloss verfällt weiter.
Das wird die FBB nicht widerstandslos hinnehmen. Die FBB wird unter den Bürgern in Baden-Baden einen Ideenwettbewerb anregen und mit ihm demnächst an die Öffentlichkeit gehen. Das Neue Schloss und seine Zukunft ist ein Herzensanliegen für alle Menschen in unserer Stadt. Hinter ihm steht die wichtigste Bauentscheidung in Baden-Baden, die man nicht im Geheimen verhandeln darf. Weder ein Luxushotel noch Luxuswohnungen im Schlossgarten sind eine Lösung! Und es ist eine Unmöglichkeit, dass weiterhin öffentliche Gelder (die Gelder aus dem staatlichen Etat für Denkmalschutz), und zwar Millionen, einer privaten Bauspekulation hinterher geworfen werden.
Die FBB fordert eine angemessene Zukunft für das Schloss. Das kann letztlich nur bedeuten, dass dieses Wahrzeichen von Baden-Baden eine neue öffentliche Funktion bekommt. Wieso ist das Rathaus zu denkfaul, um eine solche Funktion zu finden? Und wieso verhindern die Mehrheitsparteien im Rathaus eine entsprechende Diskussion?