DER BESUCH DER SCHLOSSHERRIN
11September
2017
Frau Fawzia Al-Hassawi, die Eigentümerin des Neuen Schlosses, wird heute (Dienstag, 12. September) im Gemeinderat erwartet – in nicht öffentlicher Sitzung.
Thema: die unendliche Geschichte des Hotel-Neubaus im Neuen Schloss mit angekoppeltem Stützbau – wobei festzuhalten ist, dass die Baugenehmigung erloschen ist.
Was die Schlossherrin will, lässt sich angesichts der unendlichen Geschichte rund um den Hotelneubau im Neuen Schloss samt Stützbau im Park nur vermuten: vielleicht will sie immer noch ein Hotel. Wichtiger scheint zu sein, was die Bürger Baden-Badens wollen und was der Gemeinderat möchte. Wobei sich auch ein bißchen Ratlosigkeit breit gemacht hat.
Was die Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) wollen, ist klar: das Neue Schloss ist die wichtigste historische Baudenkmal Baden-Badens. Zusammen mit dem Schlosspark ist es jener Ort, von dem aus die Markgrafschaft Baden über Jahrhunderte regiert wurde, das Zentrum Badens. Danach heißt das ganze Land Baden.
Es war ein Fehler, hier einen Hotelneubau mit einem sogenannten Stützbau zu genehmigen – der sogenannte Stützbau war in Wahrheit Bauspekulation, die noch nicht mal aufging. Das ist nun Geschichte. Vorbei, denn die Baugenehmigung ist nicht mehr. Worum mag es dann bei dem Besuch gehen?
* Erneuerung der Baugenehmigung? Das wäre möglich, aber heißt für die Eigentümerin, dass alles von Neuem beantragt werden muss. So etwas zieht sich über Jahre hin. Viele Vorschriften haben sich geändert – das heißt: neue Pläne, neue Erläuterungen, neue Diskussionen im Bauausschuss und Entscheidungen im Gemeinderat.
* Besser wäre es, der Staat würde das Neue Schloss übernehmen. Das Neue Schloss ist eine Immobilie, die jeden Privateigentümer überfordert. Es war in dem Maß, in dem ein Residenzschloss nun einmal eine öffentliche Angelegenheit war, immer ein öffentlicher Bau. Das Zentrum der Markgrafschaft.
* Dort, wo der Stützbau in den Schlosspark gepflanzt werden sollte, sprudeln die berühmten Quellen Baden-Badens – entdeckt und ausgebaut von den Römern, wiederentdeckt in
der Neuzeit und Teil dessen, was man mit dem Weltkulturbe unter Schutz stellen will. Da kann man keine Tiefgaragen in die Felsen hinein sprengen, wie in der (verfallenen) Baugenehmigung vorgesehen war.
Die FBB seht sich dafür ein, dass das Neue Schloss in den Besitz der Stadt beziehungsweise des Landes oder des Bundes übergeht. Wenn die Mehrheit der Baden-Badener dies wünscht, wird man eine zum Schlossambiente passende Nutzung auch finden!
Foto: Ben Becher