Wasser sparen: höchste Zeit!
25August
2020
Viele Gemeinden haben in den vergangenen Wochen dazu aufgerufen, sorgsam mit der Ressource Wasser umzugehen. Denn hier und dort drohte schon das Trinkwasser knapp zu werden. Ein Blick auf das Rinnsal Oos zeigt: höchste Zeit, sparsam mit diesem wertvollen Gut umzugehen. Ein Appell von Cornelia Mangelsdorf.
Acht Tage in Mali, Afrika, haben gereicht, um mein Leben zu verändern. Es war im März 2003. Ich war, zusammen mit der ehemaligen Stadträtin der FBB, Marianne Raven, damals noch Geschäftsführerin des Kinderhilfswerks Plan International, nach Bamako aufgebrochen. Ziel unserer Mission: einen Fernseh-Einspieler für eine Spendengala zu produzieren, um Geld einzusammeln für Kinder und Frauen, die dort immer noch Opfer einer grauenvollen Tortur werden: der Beschneidung.
Sauberes Wasser ist ein Privileg
Das Thema war hart und so bewegend, dass ich es mein Leben lang nicht mehr vergessen werde – doch noch etwas anderes nahm ich von dieser Reise in abgelegene Dörfer mit: Sauberes Wasser ist ein Privileg. In Mali steht es den meisten Säuglingen, Kindern, Alten und Kranken nicht zur Verfügung. Und es kommt auch nicht aus einer Leitung. Die Frauen – ob schwanger oder nicht – müssen es in großen Gefäßen von weit her schleppen.
Die Vorräte sind groß – aber dennoch endlich
Seitdem hat sich mein Umgang mit Trinkwasser verändert. Denn ich weiß: Dieser Luxus, einfach den Hahn aufzudrehen, um frisches Wasser zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben hier zum Glück zahlreiche Quellen im Schwarzwald, und noch ein anderer Umstand ist beruhigend: Die Grundwasservorräte in der Rheinebene sind groß. Aber: Auch sie könnten zur Neige gehen.
120 Liter Wasser täglich
In Deutschland verbraucht jeder von uns rund 120 Liter Wasser täglich. Das ist etwa so viel, wie in eine Badewanne passt. Das Wenigste davon trinken wir, den Großteil verbrauchen wir beim Duschen, für die Toilette, fürs Kochen oder Waschen. Und natürlich gehen auch für die Herstellung unserer geliebten Jeans tausende Liter reinen Wassers drauf.
Aufruf eines Bürgermeisters
Erik Ernst, Bürgermeister unserer Nachbargemeinde Sinzheim, hat die Bürger des Ortes vor kurzem aufgerufen, sparsam mit dem Wasser zu umzugehen: „Bitte benutzen Sie kein Trinkwasser zum Beregnen Ihrer Gärten oder Befüllen von Gartenpools. Entnehmen Sie auch kein Wasser aus Flüssen und Seen, um Ihre Pflanzen zu bewässern. Durch die lang anhaltende Trockenheit sind unsere Gewässer bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen und vom Austrocknen bedroht. Wegen der erhöhten Waldbrandgefahr müssen wir auch daran denken, ausreichend Löschwasser vorzuhalten. Bitte gehen Sie daher verantwortungsvoll mit dem kostbaren Trinkwasser um und verbrauchen nur das, was unbedingt nötig ist.“
Wasser sparen ist so einfach
Der Aufruf kam zur rechten Zeit – und es so einfach, Wasser im Alltag zu sparen! Im Haushalt kann man etwa das Wasser, das man fürs Waschen von Salat oder Gemüse benötigt, auffangen und damit noch die Pflanzen gießen. Die Herren der Schöpfung können bei der Nassrasur den Wasserhahn zudrehen, statt das Wasser minutenlang laufen zu lassen. Im Garten macht das Aufstellen von Regentonnen Sinn. Rosen, Lavendel, Rhododendren oder Hortensien brauchen so gut kein Gießwasser, wenn sie gut eingewachsen sind. Duschen? Geht auch kurz. Und, was den Kleiderschrank angeht, stelle ich fest: Eine Jeans reicht, für die nächsten zehn Jahre.
Foto FBB-Archiv