PFC - Nun haben wir den Salat
10April
2017
Das Regierungspräsidium stellt resignierend fest, dass es "beim PFC leider keine kurzfristigen Sanierungsmöglichkeiten" gäbe. Das heißt: es wird aller Voraussicht überhaupt keine Chance geben, kurzfristig eine Lösung zu schaffen. Denn die belasteten Flächen (amtlich: rund 430 Hektar, entsprechend 4,3 Quadratkilometer) zwischen Baden-Baden und Rastatt sind keine zusammenhängende Fläche, vielmehr ein Flickenteppich von kontaminierten (vergifteten) Grundstücken.
Keine Lösung heißt: wir sollen damit leben.
Die Behörden sind hilflos.
Ist PFC lebensgefährlich? Möglicherweise.
Oder ist PFC nicht so wahnsinnig gefährlich und nur eine Bagatelle? Auch möglich. Sucht es euch aus.
Im Ergebnis findet das Regierungspräsidium: es könnte sogar Industrie angesiedelt werden (falls die Sache ungefährlich ist, was nicht genau bekannt ist). Wohnbebauung möglich? Also Häuschen für Siedler? Besser nicht (falls PFC doch so lebensgefährlich ist wie einige Fachleute meinen). Oder haut man Sonnenkollektoren auf die verseuchten Felder? Strom kann ja nicht mit PFC verseucht werden, bei Strom gibt es nur richtige oder falsche Spannungen.
Die Wasserwerke in Baden-Baden haben sich ein besonders dreistes Stück ausgedacht: Man filtert (so gut es denn geht, komplett ist jedoch nicht möglich) das Gift aus dem Trinkwasser heraus. Und dann? Hinein in den Sandbach! Wir wollen den Dreck den Nachbarn wieder über den Zaun schmeißen. Denn über den Sandbach fließt es nach Norden, in den Rhein. In Rastatt filtern sie es wieder raus, und lassen den Schmutz weiter nach Norden fließen, danach filtern sie in Karlsruhe ... und so weiter.
Das alles bedeutet: Das PFC bleibt, wo es ist. Im Grundwasser und in den verseuchten Böden darüber. Und wenn auf den verseuchten Feldern Erdbeeren und Spargel angebaut wird? Dann wird behördlich geprüft, ob die "Früchte" belastet sind. Gefährlich? Siehe oben: kann sein, kann auch nicht sein. Man weiß es halt nicht so genau.
Und das alles nun bedeutet im Klartext:
Leute lebt mit dem Dreck! Und falls Industrie angesiedelt wird: arbeitet über dem Dreck. Und wenn überhaupt nichts passiert: trinkt ihn halt etwas verdünnt und überesst euch nicht an Spargel. In 30, 40 Jahren wird man wissen, wie gefährlich das alles ist.
Bis dahin gilt (jedenfalls für unsere Behörden):
"Prost" und "Guten Appetit!"
Foto: Ben Becher