Welterbezentrum: „We have a dream“
07Februar
2023
Fachleute und Mitglieder aus allen Fraktionen nahmen am 31. Januar 2023 an einem Workshop teil. Für die FBB dabei waren Prof. Dr. Heinrich Liesen und Markus Fricke. Beide hatten am Ende ein lachendes und ein weinendes Auge.
Es ging viel um den Standort eines Welterbe-Informationszentrums. Unseren beiden Stadträten war schnell klar, dass es aus vielen Gründen nur das LA8 sein kann. Die Grenke Stiftung hatte das Gebäude bereits im Sommer 2021 angeboten. Es brauchte bis zum Amtswechsel an der Spitze, bis endlich Bewegung in die Sache kam. So geht man nicht mit Mäzenen um, ist die Meinung der FBB. OB Späth dagegen hatte in der ersten Amtswoche bereits das Gespräch mit Moritz Grenke, Stiftungsvorstand, gesucht, auf das dieser lange vergeblich gehofft hatte.
Ein Zentrum schaffen, das informiert und mit seinen Inhalten berührt…
Doch zurück zum Workshop. Leider wurde viel Zeit darauf verwendet, das Offenkundige zu begründen, nämlich den Standort LA8. Dabei sind nach Überzeugung unserer Stadträte andere Fragen viel wichtiger.
Markus Fricke brachte es auf den Punkt mit „form follows function“ – und nicht umgekehrt. Ihm ist, wie Prof. Heinrich Liesen besonders wichtig, dass das Welterbe und damit das Welterbezentrum mit Leben und mit Inhalten gefüllt werden.
…und wo wichtige Fragen beantwortet werden
Dr. Andreas Förderer (IHK) sprach den beiden deshalb aus der Seele, als er Martin Luther King zitierte mit „I have a dream“. Denn Dr. Förderer geht es wie der FBB darum,
- Das Geschenk Welterbe als solches zu begreifen, es gewissermaßen auszupacken und für alle verstehbar zu machen
- Das Welterbezentrum als wichtigen – aber eben nur einen Baustein zu betrachten
- Themen des Welterbes niederschwellig, professionell aufgearbeitet und auf höchstem Niveau verstehbar und erlebbar zu machen und Fragen zu beantworten:
- Warum sind wir Weltkulturerbe?
- Was ist hier überhaupt Weltkulturerbe?
- Warum soll mich das interessieren?
- Was soll ich mir anschauen?
- Wie komme ich zu den Sehenswürdigkeiten?
- Folgende Ziele sollten dabei erfüllt werden:
- Jede/jeder muss in ihrer/seiner Lebensrealität angesprochen werden
- Der Besucher muss berührt werden von dem, was vermittelt wird
- Jeder Gast sollte als positiver Multiplikator die Stadt verlassen
Schon Schüler sollten sensibilisiert werden
Prof. Liesen hob erneut die Bedeutung von Kultur, Bäderwesen, Medizin hervor. Markus Fricke ergänzte, dass bei allem unsere Bürger mit eingebunden werden müssen. Es muss das Verständnis für das Welterbe in Schulen, Vereinen, Vereinigungen geweckt und wachgehalten werden. Die hoffentlich zahlreichen zusätzlichen Welterbe-Gäste dürfen nicht als „Störfaktor“ wahrgenommen werden, so Fricke, sondern als Bereicherung für Baden-Baden im Austausch mit anderen in einer gastfreundlichen, offenen, herzlichen Atmosphäre.
Der gute Klang des Titels
„Die positive Botschaft des UNESCO-Titel muss freigelegt und vermittelt werden, ansonsten braucht die Stadt den Titel nicht und viel Geld und Jahre mühevoller Arbeit wären umsonst gewesen“, so Dr. Förderer. Dem schließt sich die FBB uneingeschränkt an.
Über den Standort für das Welterbezentrum soll der Gemeinderat in der Sitzung am 27. März 2023 entscheiden. Das LA8 gilt als klarer Favorit.
Fotos: Ben Becher