Singen für Europa

29April
2024

Am Freitagabend folgten über 2.000 Gäste der Einladung von „Pulse of Europe“, um im Festspielhaus die Europa-Hymne miteinander zu singen. Mitgesungen hat auch Cornelia Mangelsdorf, Kandidatin der FBB, die von diesem Glücksfall berichtet.

Wenn Kulturhäuser sich für eine politische Mission öffnen, ist das nicht immer ein Garant für einen gelungenen Abend. Doch was die Gäste des Festspielhauses an diesem Freitagabend, 26. April 2024, erlebten, sprengte wohl bei allen Beteiligten die Vorstellungskraft. Rund 2.000 Hobby-Sängerinnen und Sänger – oder schlichtweg überzeugte Europäerinnen und Europäer – waren gekommen, um zusammen die Ode an die Freude zu singen. Und um damit auch ein Zeichen zu setzen, dass unsere europäischen Werte lebendig sind und gelebt werden wollen.

Das Publikum stand im Mittelpunkt

Ganz zu Anfang eröffnete ein Bläserensemble vom Balkon aus feierlich die Veranstaltung mit der Eurovisionshymne – erster freudiger Moment! Komponiert hatte diese einst der französische Barockkomponist Marc-Antoine Charpentier. Nicht nur die Organisatoren und Intendant Benedikt Stampa waren beseelt von dieser Premiere an diesem Abend. Mit ganzem Herzen und lauter Stimme mit dabei: das Publikum, das an diesem Abend im Mittelpunkt stand und die Ode an die Freude in deutscher und französischer Sprache sang, an einigen Stellen sogar mehrstimmig, da, wo es glückte.

Singen mit Herz und Seele

Moderatorin Evelyn König war sichtlich angetan von so viel Zuspruch für Europa. Und sie appellierte an die Anwesenden, am 9. Juni für Europa wählen zu gehen. Denn es kommt auf jede Stimme an, um die Demokratie und unsere Werte wie Freiheit und Gleichheit in Europa zu wahren. „Wähl nicht den Frust“, ist einer der Slogans der Kampagne zur Europawahl der Bürgerinitiative Pulse of Europe. „Verteidige das Herz Europas – mit deiner Stimme“. Da bin ich dabei!

Für alle zugänglich

Evelyn König und Oliver Ehret von der Pro-Europa-Bewegung „Pulse of Europe“ hatten die Idee dieser Veranstaltung mit dem Festspielhaus realisiert. Der Eintritt an diesem Abend war kostenlos, jeder konnte kommen und mitsingen. Mit unendlichem Einsatz und dank williger Förderer hatten die Verantwortlichen Künstler gesucht und gefunden und mit ihnen ein tolles Programm präsentiert.

Viele beseelte Helfer und Stimmen

Tristan Meister dirigierte das zu diesem Anlass gegründete Europa-Orchester – und das singwillige Publikum, das eingangs die Ode übte und zum Ende der Veranstaltung hin präsentierte. Darunter waren viele Chorsänger, die die Laien-Sängerinnen und -Sänger verstärkten. Dariusz Szymanski gab eine unterhaltsame Einführung ins Werk von Beethoven. Intendant Benedikt Stampa ließ das Publikum wissen, „dass ich hier zum ersten Mal hier saß und gesungen habe – leider nicht immer richtig.“

Viele Nationen kamen zusammen

Weitere musikalische Beiträge boten das international besetzte Barock-Ensemble „L’Art du Bois“, der Sänger Marc Marshall und René Krömer am Klavier sowie Paul Brenning aus Berlin mit seinem Beatboxing. Saule Tatubaeva und Holger Bronner hatten im Vorfeld mitgeholfen, für das Europa-Orchester Musiker zu finden. Schon allein in diesem waren zahlreiche Nationen vertreten – es war ein Abend der Vielfalt und der Freude. Europa eben.

Der Götterfunke war spürbar

„Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“: Die Ode an die Freude schrieb Friedrich Schiller im Sommer 1785. Sie wurde unter anderem von Ludwig van Beethoven im 4. Satz seiner 1824 uraufgeführten 9. Sinfonie vertont. Seit 1972 ist diese wunderbare Musik als Instrumentalfassung die Hymne der Europäischen Union und des Europarates und eines der offiziellen Symbole der Europäischen Union, beschreibt sie doch das Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Menschen, die durch Freude und Freundschaft miteinander verbunden sind.

Einmal Ode war uns nicht genug

Kein Wunder also, dass die Ode an die Freude vom Publikum nicht nur einmal, sondern zweimal gesungen wurde. Dies forderte das Publikum am Ende des Abends mit lautem Applaus. Solange miteinander gesungen wird und Menschen für die Musik zusammenkommen, ist die Welt nicht verloren, dachte ich in diesem Moment. Und verdrückte still und heimlich eine Träne der Rührung. Dieser Abend bleibt vermutlich allen, die dabei waren, unvergessen. Die wunderbare Kraft des gemeinsamen Singens war spürbar und sie wird uns, natürlich, am 9. Juni zur Wahlurne für Europa führen.

Hinweis: Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im FBB Newsletter und auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.

Fotos: Cornelia Mangelsdorf