Yburg im Dornröschenschlaf

19Oktober
2021

Das Wahrzeichen des Reblandes und begehrte Ausflugsziel ist seit Monaten geschlossen. Der Beginn der Sanierungsarbeiten lässt auf sich warten – sehr zum Verdruss der Bürger. Martin Ernst, Chef der FBB, kam bei der letzten Gemeinderatssitzung mit einer unkonventionellen Idee um die Ecke.

An der Yburg nagt der Zahn der Zeit – und so steht dort nun eine Sanierung an. Die Kosten werden voraussichtlich über eine Million Euro betragen. Das ist allerdings nicht das einzige Problem: Ein neuer Pächter muss auch noch her, der den Gastronomiebetrieb übernimmt. Die Krux: Auch hierfür müsste erst einmal eine Sanierung eingeleitet werden. Doch nichts geschieht.

Die Mühlen der Bürokratie, sie mahlen langsam

Der Vorsitzende der FBB-Fraktion bemängelt, dass sich die „Landestöchter gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben“. Das Stagnieren der Sanierung beruht wohl auf einem Zuständigkeitsstreit über eine weitere Baustelle. Gleich mehrere Töchter des Landes Baden-Württemberg sind hier in der Bringschuld. Doch man fühlt sich (noch) nicht berufen, Hand anzulegen. Die sich den Yberg hinaufschlängelnde schmale Straße ist der einzige Zugang zur Burg und in einem desolaten Zustand. Hier muss der Forst mitreden. Bis nicht geklärt ist, wer all die kleinen und größeren Problem in Angriff nimmt, passiert nichts.

Martin Ernsts Vorschlag: die Yburg für einen symbolischen Euro kaufen

Eine Lösung sieht Martin Ernst durch den Kauf der Burg durch die Stadt, deren Tochtergesellschaft GSE sehr erfahren sei in Sachen Sanierung und Betrieb von Gasthöfen. Dies schlug er in der Gemeinderatssitzung am 11. Oktober vor. Klar ist: Martin Ernst will Bewegung in die Sache bringen. OB Margret Mergen deutete hier allerdings keine Unterstützung an, hinsichtlich weiterer finanzieller Belastungen, allein schon durch die Instandhaltung von Zufahrtsstraßen. Es scheint, als wolle man das Problem mal wieder aussitzen. Wie das mit dem Aussitzen ist, kennt man ja vom Neuen Schloss: Mauern zerfallen…

Nichts rührt sich

Mitglieder des Ortschaftsrats haben kürzlich beklagt, dass das Rebland zu kurz kommt und das Problem Yburg nicht angegangen wird. Verschiedene Fraktionen haben daran erinnert, dass die Stadt durchaus eine Verpflichtung habe zu handeln. Man ist sich einig, dass es vorangehen muss, damit dieses Wahrzeichen der Region und diese touristisch bedeutende Sehenswürdigkeit bald wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Ideenreichtum hört beim Foodtruck auf

Zwischenzeitlich hat man sich Gedanken gemacht, wie man Wanderer dort oben bewirten könnte. Ein Foodtruck passe aber nicht durch den Torbogen, hört man aus dem Rathaus. Nun, es muss ja kein Truck sein: Wer suchet, der findet – und zwar schmale rollende Imbisse, die durchs Tor passen.

Fotos: Ben Becher