Permakultur: der Traum der Selbstversorgung
13Mai
2022
Die Eisheiligen sind fast vorbei – Hobbygärtner freuen sich jetzt auf die Pflanzsaison. Die Praxis der Permakultur boomt weltweit. Seit 50 Jahren bewirtschaften immer mehr Menschen ihre Gärten nach den Prinzipien dieser auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Art des Gartenbaus.
Der Name Permakultur kommt vom Anbau einer permanenten Kultur, die sich jedes Jahr von neuem aussät und irgendwann selbstständig wächst. Und das kann sich sehen lassen: In einem Permakultur-Beet werden ganz unterschiedliche Sorten Gemüse – und auch Obst – bunt nebeneinandergesetzt. Die Sorten dürfen dabei in ganz unterschiedliche Höhen wachsen. So werden beispielsweise neben Busch- oder Stangenbohnen Salat oder Zucchini gepflanzt. Und gleich daneben Tomate und Basilikum.
Alles so natürlich wie möglich
Bei der Permakultur wird der Boden des Beets nur minimal bearbeitet – er bleibt in einem möglichst natürlichen Zustand, wird vor der Bepflanzung also nicht umgegraben, nur etwas gelockert. Mulch, Rasenschnitt und Stroh sorgen dafür, dass das Beet mit Nährstoffen versorgt wird. Und am Ende der Erntesaison bleiben die Pflanzenreste einfach stehen. So viel, etwas vereinfacht dargestellt, zum Prinzip.
Vielfalt fördern, Abfälle verwerten
„Permakultur ist ein kreativer Gestaltungsansatz, der auf eine Welt schwindender Energie- und Ressourcenverfügbarkeit reagiert“ – so erklärt der Australier David Holmgren, der Mitte der 1970er Jahre zusammen mit Bill Mollison das Prinzip der Permakultur entwickelte, die Idee. Bei der Permakultur soll Landwirtschaft nach dem Vorbild der Natur betrieben werden: Vielfalt wird gefördert, Überschuss geteilt, Abfälle verwertet, Erträge erbracht – alles hat seinen Platz im Zyklus der Natur.
Mensch und Natur sollen profitieren
Dass dieses System auch eine effiziente Symbiose zwischen Ökosystem und Mensch bedeutet, zeigen Untersuchungen und Studien. Durch clevere Methoden – beispielsweise werden oft Enten und Gänse im Garten gehalten, die als natürliche Schädlingsbekämpfer agieren oder das Gras neben den Beeten wird nicht gemäht, um Insekten anzulocken – ist die Effektivität und vor allem die Qualität und Widerstandsfähigkeit der angebauten Pflanzen deutlich höher als bei üblichen, auf Effizienz getrimmten Methoden der Landwirtschaft. Dass das Klima von diesem Prinzip ebenfalls profitiert, liegt auf der Hand.
Selbstversorgung ist im Trend
In Australien ist Permakultur bereits etabliertes Prinzip in privaten Gärten. Obst, Gemüse, Nüsse, Kräuter – viele können sich durch die Erträge ihrer Gärten zu einem großen Teil selbst ernähren. In den heutigen stürmischen Zeiten, in denen der Begriff „abhängig sein von“ eine immer unangenehmere Konnotation bekommt, steigt bei vielen der Wunsch nach Unabhängigkeit. Permakultur könnte eine effektive Methode sein, um dem großen Traum von der Selbstversorgung einen kleinen Schritt näher zu kommen. Doch was benötigt man dafür?
Do it Yourself
Eine Permakultur im heimischen Garten anzulegen, braucht etwas Wissen über Pflanzen und verschiedene Techniken der Gärtnerkunst. Doch die gute Nachricht: Es wird sich lohnen. Man spart Wasser, muss keine Pestizide verwenden und darf sich auf einen prächtigen, ertragreichen, gesunden Garten freuen. Wer also das Glück hat, einen Garten zu besitzen und bereit ist, sich mit ihm auseinanderzusetzen, kann sich auf ein geschlossenes Ökosystem in Form eines üppigen Gartens freuen, das einen reichhaltig versorgt, und nebenbei ein gutes Werk für die Natur tun.
Bild: pixabay.com| unsplash.com | Ben Becher