Kein Geld fürs Heizen
18Januar
2024
Über 600.000 Menschen in Baden-Württemberg konnten 2022 nicht so viel heizen, wie sie wollten – weil es ihnen an Geld fehlte. Der betroffene Bevölkerungsanteil hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Immer mehr Menschen können ihre Wohnung oder das Haus nicht mehr warmhalten. Dramatisch ist dies besonders für ältere Menschen, die leicht frieren, und auch für Kinder. Das Statistische Bundesamt Baden-Württemberg hat festgestellt, dass nach ersten Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen 2022 rund 633 000 Menschen in Baden-Württemberg in Haushalten lebten, die laut eigener Einschätzung aus finanziellen Gründen in ihrem Zuhause Temperaturen unterhalb ihrer persönlichen Wohlfühlgrenze haben.
Mehr als doppelt so viele Menschen müssen frieren
Dies macht, gemessen an der Gesamtbevölkerung in Baden-Württemberg, für das Jahr 2022 einen Anteil von 5,7 Prozent aus. Deutschlandweit war er mit 6,6 Prozent noch etwas höher. Im Jahr 2021 beliefen sich die Anteile in Baden-Württemberg noch auf 2,4 Prozent, bundesweit auf 3,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert im Südwesten also mehr als verdoppelt und ist damit stärker angestiegen als im Bund. Grund für den Anstieg dürften vor allem die höheren Energiepreise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und steigende Lebenshaltungskosten gewesen sein.
In diesen Ländern wird am meisten gefroren
EU-weit sieht es nicht besonders rosig aus, was die Möglichkeit angeht, angemessen zu heizen: Knapp ein Zehntel (9,3 Prozent) der Bevölkerung Europas gab an, in Haushalten zu leben, in denen die finanziellen Mittel zum Heizen begrenzt waren. Besonders ausgeprägt zeigte sich dieses Problem in Bulgarien, wo fast ein Viertel der Bevölkerung (22,5 Prozent) betroffen war, dicht gefolgt von Zypern (19,2 Prozent), Griechenland (18,7 Prozent), Portugal und Litauen (jeweils 17,5 Prozent).
Foto: Bild von Thomas Breher auf Pixabay