Inflation: Kein Ende in Sicht

01Juli
2022

Seit Monaten müssen Verbraucher in Deutschland immer tiefer in die Tasche greifen. Auch wenn die Inflationsrate im Juni leicht zurückging: Entwarnung ist längst nicht in Sicht.

Im Mai 2022 hatte die Inflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen. Das ist der höchste Wert seit der ersten Ölkrise im Winter 1973/1974. Im Juni wird die Inflationsrate in Deutschland voraussichtlich 7,6 Prozent betragen. Das hat das Statistische Bundesamt nach bisher vorliegenden Ergebnissen ermittelt. Und weiter mitgeteilt, dass die Verbraucherpreise gegenüber Mai 2022 voraussichtlich um 0,1 Prozent stiegen.

38 Prozent mehr für Energie im Juni

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind insbesondere die Preise für Energie merklich in die Höhe geschnellt. So stiegen die Energiepreise im Juni 2022 um satte 38 Prozent – das ist mehr als ein Drittel – gegenüber dem Vorjahresmonat und damit in einem ähnlichen Ausmaß wie in den Vormonaten.

13 Prozent mehr für Nahrungsmittel

Nahrungsmittel verteuerten sich ebenfalls überdurchschnittlich um knapp 13 Prozent. Deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen wirken sich dabei preiserhöhend aus. Hinzu kommen die preistreibenden Effekte unterbrochener Lieferketten infolge der Corona-Pandemie.

Die tatsächliche Teuerung fällt vermutlich noch höher aus

Auch wenn das Statistische Bundesamt die Inflationsrate für Juni auf 7,6 Prozent einschätzt – die von der EU-Statistikbehörde berechnete Teuerungsrate dürfte höher ausfallen. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) errechnete für Deutschland eine deutlich höhere Teuerungsrate von 8,7 Prozent. Damit liegt die Preissteigerung in der Bundesrepublik über dem Durchschnitt in der Eurozone, der im Mai 8,1 Prozent betrug.

Kaum Lust auf Konsum

Es ist also kein Wunder, dass die Konsumlaune der Deutschen so schlecht ist wie seit langem nicht. Sie sparen in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens, zuletzt auch bei Lebensmitteln. Die Deutschen stellen sich auf magere Jahre ein.

Im September könnte die Inflation weiter steigen

Den vorläufigen Höhepunkt der Inflation erwarten Experten im September: Dann laufen auch Förderungen wie das 9-Euro-Ticket aus – und die Energiepreise werden voraussichtlich noch einmal kräftig anziehen.

Den Sparfuchs in sich entdecken

Was tun? Wer kann, sitzt die Situation aus. Wer nicht – legt sich ein Haushaltsbuch an oder eine Ausgabenliste und rechnet durch, an welchen Stellen er sparen kann. Ein Blick auf die Kontoauszüge und monatlichen Ausgaben lässt kluge Rechner meist immer ein, zwei Posten entdecken, an den man ansetzen kann. Auch Kleinvieh macht Mist.

Die Profis verschätzen sich regelmäßig

Traurig ist in diesem Zusammenhang, dass sich Institutionen wie die EZB-Bank samt ihrer Präsidentin Christine Lagarde sich mit schönster Regelmäßigkeit mit ihren Prognosen zur Inflation vertun. Sie räumte längst ein, dass man den Anstieg der Energiepriese unterschätzt habe. Und Selbstkritik hört man in diesen erlauchten Kreisen eher selten. Sich auf den eigenen Instinkt zu verlassen, bleibt für uns Bürger also die Königsdisziplin.

Foto: pixabay.com