Gesundes und preiswertes Kita-Essen – das geht beides zusammen!

05November
2018

Immer mehr Kinder essen mittags in der Kita. Doch die Kosten dafür sind happig: In Baden-Baden zahlen Eltern dafür einen Monatsbetrag von rund 80 bis 90 Euro. Und nicht immer schmeckt es. Dabei könnte man vieles anders machen.

Über zwei Millionen Kinder in Deutschland werden mittags in einer Kita versorgt – das sind zwei Drittel, Tendenz steigend. Was sie dabei vorgesetzt bekommen, kostet bis zu fünf Euro pro Mahlzeit, ist aber nicht immer gesund, wie große Studien zur Kitaverpflegung beweisen.

Die Qualität stimmt oft nicht

Der Standard, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Verpflegung in Tageseinrichtungen definiert hat, wird nur von jeder dritten Kita umgesetzt. In den meisten Einrichtungen kommt das Essen vom Caterer. Frische Kost ist oft Mangelware, Fleisch wird dagegen viel zu oft angeboten. Und so wundert es nicht, dass befragte Kinder das Essen oft nicht mögen.

Gesund und preiswert klappt!

In einigen deutschen Städten ergreifen Eltern Initiative, damit das Essen für die Kinder besser wird und dabei bezahlbar. Im Kinderhaus in Lünen, Nordrhein-Westfalen etwa: Mit 50 Euro im Monat, 2,50 Euro Essensgeld pro Kind am Tag, haben sie es hinbekommen, gesundes und frisch zubereitetes Bio-Essen anzubieten. Dieses Beispiel könnte Schule machen!

Preise vergleichen

Dafür wurden Preislisten der großen Bio-Lebensmittel-Lieferanten, regionalen Bio-Bauern und -Bäckereien unter die Lupe genommen und gerechnet, wie viel die Lebensmittel für Mittagessen, Rohkost und Nachmittags-Snack kosten. Dann wurden Speisepläne erstellt und die Kosten für die Lebensmittel für drei Monate berechnet. Mit den Bio-Anbietern vor Ort wurden günstige Preise ausgehandelt.

Hand anlegen

Beim Überprüfen der vorhandenen, alten Küche half das Veterinäramt, zuständig für Kücheninspektionen und Lebensmittelkontrollen. Heraus kam eine To-do-Liste für den Umbau. Für die Erstausstattung der Küche standen knapp 2000 Euro zur Verfügung. Davon wurde eine Industriekochplatte, ein großer Kühlschrank, neue Töpfe und ein Pürierstab besorgt.

Ausprobieren

Im Anschluss musste Personal gefunden werden, zunächst für eine Köchin, die an vier Arbeitstagen drei Stunden lang kocht. Bewerber wurden zum Probekochen eingeladen. Als die Köchin gefunden war, wurden Rezepte ausprobiert und der Speiseplan nochmal überarbeitet. Das Planungsteam orientierte sich dafür an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese empfiehlt täglich Getreide, Getreideprodukte oder Kartoffeln, ebenso Gemüse; Fleisch oder Wurst maximal zweimal in der Woche, Fisch mindestens einmal. Für kleine Vegetarier gibt es auch am Fleischtag ein Alternativessen.

Ein eingespieltes Team

Heute, drei Jahre nach Start, hat sich das Konzept eingespielt: mit saisonalen Speiseplänen für ein ganzes Jahr. Drei Eltern übernehmen abwechselnd die Bestellungen für die Lebensmittel, eine Mutter verwaltet das Bugdet. Resümee: Bezahlbares Bio-Essen kann man auch in größeren Mengen frisch zubereiten!

Dieses Beispiel macht Hoffnung: Wer etwas in die Hand nimmt, kann viel erreichen! Und das Argument „geht nicht, viel zu teuer“ ist eben nur die halbe Wahrheit.

Tipp: Auf macht-dampf.de, der Seite vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, finden interessierte Eltern viele hilfreiche Infos.

Foto: Adobe Stock