Freude übers Welterbe – und Kritik an OB Mergen
24Dezember
2021
Wie war das politische 2021? Und wie wird 2022? FOKUS Baden-Baden sprach mit Prof. Dr. Heinrich Liesen, Stadtrat der FBB, der bei aller Freude übers Welterbe auch ernste Töne anstimmt.
2021 war, Corona-bedingt, abermals ein schwer planbares Jahr. Mit welchem Gefühl schließen Sie das Jahr ab?
Heinrich Liesen: „Corona lähmt uns alle, die Stadt als Verwaltung, als pulsierende und strahlende Kulturhauptstadt Badens. Die Unberechenbarkeit des Virus ist unerträglich. Wir sind ihm ausgesetzt, so oder so – auch 2022. Ich schließe 2021 mit dem Gefühl ab, dass die Stadt kurz vor dem Kollaps steht: mit einer OB ohne Konzept, ohne konstruktive Führung, mit ihren Bürgermeistern zerstritten bei einer finanziellen Misswirtschaft; und bedingt auch durch Corona wird der Schrei nach immer mehr Personal, das nur noch mit mehr Schulden zu bezahlen ist, lauter und lauter.“
Welche stadtpolitischen Themen haben Sie 2021 vor allem beschäftigt?
Heinrich Liesen: „Die überall in der Stadt aus dem Boden sprießenden Baustellen, die dann meist wochenlang brach liegen, mit einem fehlenden Management, das die Unversehrtheit der Stadt schützt. Und dass die OB und viele im Gemeinderat die Schwerpunkte, die unsere Stadt weltberühmt gemacht haben und noch machen, scheinbar vergessen, so wie etwa die Bäderkultur und auch die der Kulturhauptstadt, nicht nur Badens. Gott sei Dank wird neuerdings versucht, die historische Baukultur zu schützen.“
Was war für Sie der größte Aufreger in den politischen Entscheidungen der Stadtverwaltung?
Heinrich Liesen: „Dass sich OB Margret Mergen zur Wiederwahl stellt.“
Und was die größte Freude beziehungsweise der schönste Erfolg?
Heinrich Liesen: „Dass unsere Stadt trotz allem den Status des Weltkulturerbes erhalten hat. Damit sind vielfältige Chancen verbunden, die hoffentlich genutzt werden. Was mich auch freut ist, dass Bewegung in eines der wichtigsten Themen für unsere Stadt kommt: das Neue Schloss. Allein die vielversprechende Hoffnung macht Freude!“
Welche Ziele haben Sie sich für 2022 gesetzt oder fest im Blick?
Heinrich Liesen: „Ziele sollte man in dem parteipolitisch handelnden Gemeinderat nicht vortragen. Sie finden aus Gründen der Macht meist keine Unterstützung. Es wäre jedoch ein erstrebenswertes Ziel, wenn nach sachlicher Diskussion immer die bestmögliche Entscheidung für unsere Stadt und ihre Bürger gemeinsam von allen Fraktionen getragen würde. Außerdem wäre mein Traum, dass das Neue Schloss 2022 einen neuen Eigentümer bekäme, der den Schlosspark und das Schloss für die Stadt und seine Bürger sanieren wird.“
Was wünschen Sie Ihren Kollegen bei der FBB, Stadtratskollegen, Ortschaftsräten und Mitgliedern?
Heinrich Liesen: „Ich wünsche meinen Freunden und Kollegen, dass sie 2022 gesund und fit bleiben oder wieder werden, sodass wir mit viel Freude Projekte und Ziele für unsere Stadt und ihre Bürger verwirklichen können.“
Foto: FBB-Archiv