Engagierte Eltern zu Gast bei der FBB
04Oktober
2019
Runter mit den Kita-Beiträgen: Dafür setzen sich in der Kurstadt beherzte Eltern ein. Wir suchten das Gespräch.
Fraktionssitzung der FBB am vergangenen Dienstag: Für Punkt eins auf der Tagesordnung, Kitagebühren, kam Besuch von engagierten Eltern. Eva Bender, Kerstin Fritz, Melanie Wieczoreck-Haubus und Martin Hemmann fordern von der Stadtverwaltung, die Kitagebühren zu senken. Die Gruppe hat sich mit weiteren Eltern bereits im Juli gebildet, als die Kita-Gebühren abermals um drei Prozent stiegen. Seit 2014 werden die Kosten stetig erhöht. Viele Eltern können diese kaum mehr tragen.
Enorme finanzielle Belastung
„Wir in Varnhalt haben eine gute Kinderbetreuung, das ist keine Frage. Aber die finanzielle Belastung ist enorm“, erklärt Eva Bender. Die Gruppe der Eltern hat ihre Kinder in verschiedenen Kitas der Stadt untergebracht. Das Dilemma ist überall das gleiche: Eine Familie mit drei Kindern kommt leicht auf knapp 800 Euro monatlich an Betreuungskosten – das sind fast 10.000 Euro im Jahr.
Runter mit den Kosten
„Das dritte Kind ist angeblich beitragsfrei, heißt es. Dem ist aber nicht so, wenn ein Kind ein Schulkind ist “, so die dreifache Mutter, Eva Bender. Auch im Schulhort fallen schließlich Kosten an. „Die Betreuung eines Kindes unter drei Jahren kann monatlich 518 Euro betragen“, fügt Melanie Wieczoreck-Haubus hinzu.
Die Eltern wollen konstruktive Ideen bringen, nicht nur kritisieren. Ziel: Der monatliche Beitrag sollte deutlich abgesenkt werden: auf knapp die Hälfte. „Ein Blick auf Nachbargemeinden zeigt, dass geringere Beiträge möglich sind“, so Martin Hemann.
Die Kommunen erhalten Geld vom Land
Weitere Argumente: Die Kommunen werden ab diesem Herbst vom Land Baden-Württemberg wie auch vom Bund finanziell noch besser unterstützt: Das Land investiert ab Herbst 2019 im „Pakt für gute Bildung und Betreuung“ jährlich insgesamt bis zu 80 Millionen Euro. Rund 729 Millionen Euro werden in den Jahren 2019 bis 2022 aus dem Gute-Kita-Gesetz nach Baden-Württemberg fließen und der Infrastruktur der Kitas zugute kommen.
Zeit, endlich zu handeln
Mit einem Brief hatten sich die Eltern im September an die Stadtverwaltung gewandt. Daraus geht hervor, dass es ihnen in erster Linie nicht um beitragsfreie Kindergartenplätze in Baden-Baden geht. „Wir wollen jedoch mit Nachdruck darauf aufmerksam machen, dass wir die jährlichen Beitragssteigerungen von uns Eltern zunehmend schwerer getragen werden können und wir auch nicht mehr dazu bereit sind, dies Jahr für Jahr einfach hinzunehmen. Wir sind der Meinung, dass eine spürbare Entlastung in diesem Bereich stattfinden muss.“
Nächste Schritte
Die Erläuterungen der Eltern fanden Zuspruch bei der FBB. Jetzt muss geprüft werden, wie man die Forderung nach einer Absenkung der Gebühren noch vor dem Beschluss des Haushalts 2020/21 in der Stadtverwaltung vorbringen kann. Klar ist: Eine Entlastung der Eltern wird die Stadt schätzungsweise ein bis zwei Millionen Euro jährlich kosten. Gut investiertes Geld, denn die Bevölkerung Baden-Badens überaltert. Für junge Familien wird zu wenig getan.
FBB-Stadtrat Tommy Schindler hat sich im Anschluss an das Gespräch mit den Eltern umgehend an Bürgermeister Roland Kaiser gewandt, um ihn auf das Thema Kita-Gebühren anzusprechen. „Der Bürgermeister ist durchaus gewillt, darüber Gespräche zu führen“, so Tommy Schindler. Wir bleiben dran und werden weiter berichten.
Foto: FBB Archiv