Aumatt-Bebauung: keine Annäherung an Bürgerwünsche
04Oktober
2019
Das geplante Bauprojekt „Dienstleistungsbereich Aumattstraße“ hat bereits 2018 für Unruhe gesorgt: In Oosscheuern soll ein sechsgeschossiges Gebäude mit einer Höhe von fast 25 Metern und mehrere viergeschossige Häuser errichtet werden. Das macht den Anwohnern Sorgen. Am 7. Oktober soll nun eine Bürger-Informationsveranstaltung stattfinden. Die unter schlechten Vorzeichen steht.
Mangelnde Aufarbeitung seitens der Stadt
Vergangene Woche traf sich die Bürgerinitiative Oosscheuern zu einer Besprechung, um die Informationsveranstaltung durch Bürgermeister Uhlig am 7. Oktober vorzubereiten. Die Initiative kämpft um eine bürgerfreundliche Entwicklung ihres Quartiers. Wolfgang Niedermeyer, Stadtrat der FBB, war dabei. „Die Bürgerinitiative ist weiterhin offen für ein geordnetes Verfahren unter der Prämisse Mischgebiet statt Gewerbegebiet. Baumassen und Höhen, die durch die um 50 Prozent Mehrausnutzung eines Gewerbegebiets möglich wären, würden das Viertel allerdings kippen lassen. Weiterhin war man sich darüber einig, dass Parken und Verkehr in der bisherigen Vorlage der Stadtverwaltung „kleingerechnet“ und ohne echten Lösungsansatz sind. Vorschläge und Einsprüche, die es bislang gab, sind nicht aufgearbeitet worden. Für das Gespräch mit Bürgermeister Uhlig am Montag ist deshalb keine Basis für eine Annäherung sichtbar.“
Die „neue“ Planung entspricht der alten
Bereits Ende November 2018 sollten in der Bausschusssitzung die Weichen für das Projekt gestellt werden. Doch schon damals gab es große Einwände: zu viel Gewerbefläche, dafür zu wenig Wohnraum wurde moniert. Auch die geplante Höhe der Gebäude sowie die Befürchtung, dass die Zufahrtsstraßen rund um den Ebertplatz heillos überlastet würden, kamen zur Sprache. Auch die Bürger liefen Sturm, wir berichteten. Wolfgang Niedermeyer hat sich nun die neuen Planungen zum Thema angeschaut, die den Bürgern am Montag vorgestellt werden sollen. Resümee: Er hält die neuen Pläne für Augenwischerei. „Zunächst ist festzuhalten, dass die vorgezeigte Planung bezüglich Nutzung, Baumasse und Höhenentwicklung der B-Planvorlage von 2018 in allen Punkten gleicht. Neue Ansätze, wie seinerzeit von den Fraktionen eingefordert, finden sich keine“, schrieb er an Baubürgermeister Alexander Uhlig.
Wohnungen oder Büros: Was belastet den Verkehr mehr?
Und hebt in seiner E-Mail an den Baubürgermeister auf ein Kernthema ab: „Aus der Runde kam erneut die Grundsatzanfrage: Warum überwiegend Büronutzung und kaum Wohnnutzung? Von Ihnen wurde erstens auf die klaren Absichten des Investors verwiesen – und zweitens in den Raum gestellt, dass sich bei Wohnnutzung die Parkplatz- und Verkehrssituation noch verschärfen könnte.“
Schlau nachgerechnet
Der Architekt Niedermeyer hat nun untersucht, ob die Annahmen des Baubürgermeisters, dass Wohnungen den Verkehr und die Parksituation mehr belasten als Büros, zu recht bestehen. Dazu hat er die vorgelegten Berechnungsblätter des Verkehrsplaners angeschaut und auf „Wohnen“ umgerechnet. Sein Ergebnis: „Die Annahmen des Baubürgermeisters sind so nicht belegbar. Bei der Nutzung als Wohngebiet, statt wie bisher geplant 88 Prozent Büro und 12 Prozent Wohnen, würden statt der ausgewiesenen 720 Fahrten am Tag nur 486 Fahrten täglich ausgelöst. Und: Bei der Nutzung Wohnen statt Büros, würden statt der berechneten 145 Stellplätze nur 127 Stellplätze erforderlich.“
Endlich die Bürger ernst nehmen
Niedermeyer: „Ich wünsche mir, dass bei der Info-Veranstaltung auf die Forderungen der Bürgerinitiative eingegangen wird und nicht, wie bei der Bauausschuss-Info, nur die alte Planung neu vorgestellt wird.“
Lesen Sie kommende Woche, wie die Bürgerinitiative die Info-Veranstaltung erlebte.