Digitale Nahversorgung – ein Erfolgsmodell

08August
2024

In Ettlingen-Oberweier gibt es seit April 2023 einen digitalen Dorfladen. Dieser bietet geniale Öffnungszeiten. Jeden Tag zwischen 6 und 24 Uhr ist das „Fux und Has“ geöffnet, auch an Feiertagen. Der Laden sichert die Nahversorgung – und das ganz ohne Verkaufs-Personal.

Niemand sitzt an der Kasse – weil es keine gibt. Denn das Einkaufen funktioniert via App. Zugang zu dem Laden in Ettlingen bekommt man via Smartphone, also über die App, nachdem man zuvor dafür freigeschaltet wurde. Einmal im Geschäft, sucht man seine Waren aus und bezahlt mit der App. Schon etwa 400 Nutzerinnen und Nutzer haben sich bei „Chanys“ registriert.

Der Nutzwert ist hoch

Das Ziel der Macher dieses modernen Dorfladens ist, noch mehr Läden in der Region zu eröffnen. Auch Vertreter der Stadt Baden-Baden waren schon im „Fux und Has“, um sich anzuschauen, wie der Betrieb läuft. Keine Frage: Für viele kleine Orte der Kurstadt wäre ein Dorfladen ein Segen.

Kaum Vandalismus

Das Konzept geht auf – Diebstahl oder Beschädigungen kommen kaum vor. Der Verkaufsraum ist videoüberwacht und nur registrierte Personen kommen in den Laden hinein.

Ebersteinburg wäre prädestiniert

In Ebersteinburg gibt es schon lange den Wunsch, wieder einen Dorfladen zu haben. Wenn eine Tüte Milch fehlt oder ein Stück Butter, macht es kaum Sinn, in die Stadt zu fahren – ein Dorfladen könnte hier helfen und Fahrten vermeiden, was auch der Umwelt zugutekommt.

Die Idee wird vielerorts aufgegriffen

In vielen anderen Städten gibt es ähnliche Konzepte für den digitalen Einkauf. Auch in Offenburg wurde vor einiger Zeit ein rein digitaler Laden von einem Handelsunternehmen getestet – zunächst nur für die Belegschaft. Dies belegt, dass der stationäre Handel weiterdenkt und ständig neue Modelle des Verkaufens testet. Im Supermarkt der Zukunft wird künftig auch nicht mehr an der Kasse gezahlt.

Man müsste ältere Menschen die App installieren und erklären

Doch es gibt auch Bedenken bei der digitalen Variante des stationären Handels. Kritiker bemängeln, dass man dafür ein Smartphone besitzen müsse – doch ein Dorfladen würde vor allem von älteren Menschen benutzt, die nicht unbedingt über ein Smartphone verfügen und Scheu haben, eine App zu nutzen. Andererseits sind Apps einfach zu bedienen. Eine Einweisung reicht in der Regel, um sicher damit umgehen zu können.

Interesse ist da

Fabienne Jox, Ortsvorsteherin für Haueneberstein, soll sich für das Konzept bereits erwärmen. Sie betreut auch den Stadtteil Balg mit – wo es kein Lädchen mehr gibt. Für frische Brötchen am Wochenende ist dort aber gesorgt – durch die Bäckerei im Klinikum.

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf der Website nur die männliche Form verwendet. Diese Form versteht sich explizit als geschlechtsneutral.

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