Der Müll muss weg!
25August
2020
Ein Stadtrat mit Talent fürs Anpacken: Tommy Schindler, FBB, geht zweimal im Jahr durch den Oosbach und sammelt dort den Müll auf, den andere leichtfertig wegwerfen.
Das Thema Müll nervt – über die Vermüllung von Grillplätzen im Stadtwald regen sich derzeit viele auf: nicht nur Spaziergänger, sondern auch die Stadtverwaltung. Und das zu recht, denn am Ende des Tages kostet Müllbeseitigung Steuergelder. Gerade waren wieder Abfälle einer Grillparty an der Bußackerhütte zurückgelassen worden. Wird sich schon jemand drum kümmern!
Durch die Oos, um Müll zu herauszufischen
Um der Umweltverschmutzung ein Schnippchen zu schlagen, macht sich Tommy Schindler zweimal im Jahr auf, um durch die Oos zu waten. Wie kam er auf die Idee? „Vor etwa zehn Jahren sah ich beim Gassi-Gehen einen Bekannten vom Brahmsplatz, der mit einem großen Müllsack und einer Greifzange durch den Oosbach stiefelte. Er erklärte mir, dass er auf freiwilliger Basis ab und zu ein Stück des Bachlaufs vom Unrat befreie. Das hat mir damals schwer imponiert und ich beschloss, ihm dabei zu helfen.
Es ist unglaublich, wie viel Müll im Bach landet
Fortan kümmerte er sich um etwa 200 Meter vom Brahmsplatz aufwärts, ich übernahm die etwa 400 Meter lange Strecke von seinem Revier bis zur Wagenhalle. Anfangs dachte ich, dass mein Kollege sicher bald arbeitslos wird, da ich ja vor ihm allen Müll aufsammle. Doch das war weit gefehlt. Wir hatten beide doch immer wieder reichlich zu tun. Es ist unglaublich, wie viel Müll im Bach landet.“
Die Fundstücke sind vielfältig. Tommy Schindler: „An erster Stelle stehen Plastiktüten- und Folien, gefolgt von leeren Flaschen und Umverpackungen. Aber auch ein Kinderroller und ein Fahrrad waren schon dabei.“
Abenteuer Bachwanderung
Der Polizist im Ruhestand kann seiner Reinemach-Aktion Einiges abgewinnen: erstens ist es für eine gute Sache. Und zweitens erinnert ihn das Durchwaten der Oos an alte Zeiten: „So ganz nebenbei freue ich mich auch auf die Putzaktion, erinnert sie mich doch jedes Mal an meine Kindheit. Bei uns gab es noch keine Play Station, kein Handy oder Internet. Wir Jungs hatten unser eigenes Ferienprogramm. Und einer dieser Programmpunkte war eine ausgedehnte Bachwanderung, auf der es immer viel zu sehen und erleben gab.“
Fotos: FBB-Archiv