Baden-Baden: zu wenig Wachstum, zu wenig Jugend
25Juni
2019
Sind wir vom Aussterben bedroht? Diese Frage kann man mit einem klaren „Ja“ beantworten: Das statistische Landesamt hat gerade neue Zahlen vorgelegt, wie sich die Bevölkerung Baden-Württembergs bis 2035 entwickeln wird.
Old-Old City
Wir sehen ganz schön alt aus: Die Bevölkerung Baden-Badens wird bis 2035 voraussichtlich nur um 0,2 Prozent wachsen. Das ist eines der Ergebnisse der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Damit sind wir Schlusslicht!
Stärkstes Wachstum in Studentenstädten
Dabei ist es im Land ganz gut bestellt mit dem Wachstum: Bis 2035 wird es einen Bevölkerungszuwachs in allen Kreisen Baden-Württembergs auf 11,37 Millionen Einwohner geben, das macht gegenüber 2017 ein Plus von 3,1 Prozent.
Am stärksten profitieren vom Bevölkerungsanstieg die Stadtkreise Ulm mit einem Plus von 5,8 Prozent, gefolgt von Karlsruhe mit 5,6 Prozent, Mannheim mit 4,8 Prozent mehr Menschen sowie dem Landkreis Tübingen mit plus 4,7 Prozent. Diese vier Städte sind allesamt Studentenstädte mit angesehenen Universitäten und Fachhochschulen und damit ein wichtiger Anziehungspunkt für junge Leute. Das Angebot an bezahlbaren Kneipen und Kultur stimmt dort auch.
Dramatische Altersstruktur
Am schwächsten entwickeln sich Landkreise, in denen verhältnismäßig viele ältere Personen wohnen: Hier trifft eine niedrige Geburtenrate auf eine kleine Anzahl an jungen Einwohnerinnen und Einwohnern. Dies bewirkt zusammen mit einer höheren Sterberate diese schwache Entwicklung, die nur durch Zuwanderung im positiven Bereich bleibt.
Die Baupolitik versagt kläglich
Junge Familien finden in Baden-Baden kaum mehr eine bezahlbare Bleibe. Und das ist dramatisch für uns: Gerade die Geburtenrate hat einen wichtigen Einfluss auf die positive Bevölkerungsentwicklung. Diese ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. 2016 wurden in Baden-Württemberg so viele Kinder je Frau geboren wie seit 1973 nicht mehr. Um sie zu halten, brauchen wir Vier-Zimmer-Wohnungen für bezahlbares Geld – und dazu eine breit aufgestellte Kinderbetreuung mit langen Öffnungszeiten.
Jede Entscheidung im Gemeinderat zählt
Letzter Platz also für uns. Höchste Zeit zu handeln. Die Zahlen drängen die Stadtverantwortlichen in die Bringschuld. The good-good-live, das in Baden-Baden vollmundig gepriesen wird – es gilt nur für eine kleine Schicht meist älterer Bürger. Umso wichtiger ist es, dass bei den Bebauungsplänen, über die bald entschieden wird – wie Ebertsgarten – endlich auch an Familien gedacht wird!