Straßenbahn oder moderner Induktionsverkehr
07August
2017
Seit einigen Tagen wird unter Gemeinderäten heiß diskutiert:
brauchen wir in Baden-Baden wieder eine Straßenbahn oder ist das zu teuer und die Gleise passen nicht in unsere enge Stadt? Vielleicht geht beides nicht: es werden (von der CDU) abschreckende Kosten genannt: über 80 Millionen Euro, wenn das überhaupt reicht. Andere sagen: wir schaffen nicht den Schienenverkehr vom Ooser Bahnhof bis zum Augustaplatz oder weiter bis nach Lichtental und wieder zurück nach Oos, denn es gibt keinen Platz für zwei Schienenstränge nebeneinander in der Straße: die Straßen im Zentrum sind zu eng für zwei nebeneinander liegende Gleise.
(Straßenbahn ohne Schienen)
Aber es gibt eine Alternative – und sie funktioniert bereits anderswo, nämlich schienenloser Elektroverkehr mit Bussen oder gar mit Straßenbahnen. In China fährt bereits eine Versuchsstraßenbahn bemerkenswerte Kurven (eine „8“) ohne Schwierigkeiten und ohne Schienen. Das Geheimnis: Induktionsschleifen im Untergrund, über welche Strom übertragen werden kann. Mit Bussen könnte es bei uns auch sehr wohl funktionieren.
Genau dieses schlägt jetzt die FBB (Freie Bürger für Baden-Baden) vor, siehe die Presseerklärung weiter unten: einen Busverkehr, der über Induktionsschleifen in der Straße gelenkt und versorgt wird. Dazu müssen keine sperrigen Schienen gebaut und unterhalten werden – das funktioniert mit kleineren Bussen, sogar automatisch – es wäre ideal für unsere Stadt.
Pressemitteilung der FBB
Die Freien Bürger Baden-Badens (FBB) und sicherlich auch die Mehrheit der Bürger Baden-Badens begrüßen es, ja sie freuen sich, dass die OB Frau Margret Mergen bereit ist, ein Jahrzehnte altes Straßenbahnprojekt zur Diskussion über ein neues Verkehrskonzept für Baden-Baden aus der Schublade zu ziehen. Und wir begrüßen es auch, dass alle Fraktionen bei dieser Diskussion mitmachen wollen.
Jedoch eine Straßenbahn mit doppelter Schienenführung ist unter heutigen Bau- und Sicherheitsvorschriften und den engen Straßenverläufen in Baden-Baden nicht realisierbar.
Ein zukunftsorientiertes Verkehrskonzept mit „Anbindung“ an den Bahnhof verlangt die Bereitschaft, visionär zu denken und zu planen. Die Zukunft in der Mobilität wird auf der Induktionstechnik basieren. Diese verlangt keine eigene Trassenführung. Über Induktionsschleifen, in den Straßen verlegt, können kleine (evtl. selbstfahrende) „Busse“ sich die Energie zum Antrieb holen und zur Fahrt außerhalb der Schleifen speichern.
Baden-Baden sollte eine der ersten Städte Deutschlands sein, die eine solche Technik für seine Bürger realisiert. Baden-Baden könnte dadurch sein Image als Stadt des „Alten“ und der „Alten“ korrigieren und seine historische und aktuelle weltweite Anerkennung als Kultur-, Kongress- und Bäderstadt mit modernem Flair festigen. Das würde auch einem Welterbe nicht im Wege stehen. Schon heute könnte man die Umweltbelastung deutlich reduzieren und die stadtinterne Mobilität deutlich verbessern, wenn man bereit wäre, die riesigen, mit Dieselaggregaten betriebenen Busse z. B. der Linie 201 aus dem Verkehr zu ziehen, sie durch kleine, „mobilere“ Elektrobusse zu ersetzen, die auch unsere Straßen nicht
so zerstören. Aber selbst hierzu gab es bisher keine Bereitschaft!
Baden-Baden, den 06. August 2017
Im Auftrag
Prof. Dr. med. Heinrich Liesen
Foto: Ben Becher