Baustellenampel-Marathon in der Rotenbachtalstraße

06März
2025

Wer über die Rotenbachtalstraße pendelt, braucht besonders viel Geduld. Seit fast fünf Jahren reiht sich hier eine Baustelle an die nächste: erst der Hotelneubau, dann die Sanierung des Ludwig-Wilhelm-Stifts und nun Arbeiten an einem Wohnhaus in der Seufzerallee. Baustellenampeln sind zur Dauereinrichtung geworden – ein Ende ist noch nicht in Sicht. 

Baustellen sind ein Ärgernis, für Autofahrer, ÖPNV, Fahradfahrer und Fußgänger. Jeder vernunftbegabte Bürger weiß aber auch, dass Baustellen nötig sind und nimmt die Verspätungen und Umwege deshalb notgedrungen und meist klaglos in Kauf. Auf eine besonders lange Geduldsprobe werden seit nunmehr fast fünf Jahren alle Verkehrsteilnehmer gestellt, die über die Rotenbachtalstraße in die Stadt ein- oder auspendeln. Seitdem gehören Baustellenampeln mit kurzen Unterbrechungen zur Dauereinrichtung. Erst für den Hotelneubau auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses, dann für die Sanierung und Erweiterung des Ludwig-Wilhelm-Stifts und seit Januar für die Sanierung eines privaten Wohnhauses in der Seufzerallee.

Ampelregelung ohne Verkehrsbehinderung

Als Ebersteinburger fahre ich regelmäßig in die Stadt und dabei natürlich durch die Rotenbachtalstraße. Dort fiel mir zum ersten Mal Mitte Januar auf, dass auf der Höhe der Hausnummer 8 stadteinwärts auf der rechten Seite eine neue Straßensperrung eingerichtet worden war. Allerdings sah man dort den ganzen Tag über keine Baufahrzeuge, Baumaterial oder Handwerker. Am Wochenende sowieso nicht. Die Baustellenampel aber tut seither rund um die Uhr tapfer ihren Dienst und sorgt in beide Richtungen immer wieder für Staus. Wohlgemerkt: das abgesperrte Straßenstück war immer völlig frei. Da man das Baustellenende von beiden Seiten einsehen kann, wäre es aus meiner Sicht ein Leichtes und im Interesse aller Verkehrsteilnehmer, die Ampel abends und am Wochenende auszuschalten und den Verkehr an der kurzen Engstelle durch eine Beschilderung zu regeln.

Baubürgermeister reagiert und bittet die Verantwortlichen um mehr Rücksichtnahme – leider ohne Erfolg

Nachdem ich innerhalb von 10 Tagen keine Veränderungen feststellen konnte, bat ich unseren neuen Baubürgermeister Alexander Wieland um eine Erklärung. Die Antwort kam erfreulich schnell kaum 24 Stunden später. In der unterhalb liegenden Seufzerallee wird ein privates Wohnhaus kernsaniert. Um die Anlieferung von Baumaterial zu ermöglichen, hat die Stadt die Erlaubnis für die Straßensperrung (offiziell: „Straßensondernutzung“) erteilt. Man habe aber, so Wieland, mit dem Bauleiter der Firma Leppert Kontakt aufgenommen und diesen „um mehr Rücksicht gebeten und die Fläche je nach Nutzung zu reduzieren bzw. die Durchfahrt zu erleichtern“. Leider ist es bei dieser Ankündigung vom 30. Januar geblieben. Auch heute, fünf Wochen später, ist die Situation unverändert. Von einigen Bewegungen tagsüber abgesehen, ist die abgesperrte Straße abends und am Wochenende leer. Sorry, nicht ganz leer: seit über sechs Wochen lagert dort unverändert ein kleines Gestell mit einem Gerüstgestänge. Ich vermute, dass das sich dabei um ein Alibi handelt, damit sich die Firma Leppert und der Bauherr das umständliche Räumen der Baustelle sparen können.

Wer kontrolliert eigentlich, ob das Recht auf Straßensondernutzung nicht missbraucht wird?

Meine Erfahrungen in der Rotenbachtalstraße, die ich seit Mitte Januar mit dem Handy dokumentiert habe, werde ich jetzt an die FBB-Gemeinderäte weiterleiten, damit darüber im Bauausschuss gesprochen wird. Dabei wünsche ich mir Antworten auf folgende Fragen. Werden die Baustellenabsperrungen im laufenden Betrieb eigentlich regelmäßig kontrolliert? Müssen wir Verkehrsteilnehmer die offensichtliche Bequemlichkeit eines privaten Bauunternehmens eigentlich klaglos hinnehmen?

Ich denke, das müssen wir nicht. Die FBB-Fraktion im Stadtrat sollte den Vorfall deshalb zum Anlass nehmen, dass Baustellenmanagement der Stadt zu überprüfen. Schließlich erwarten uns bereits in Kürze andere große Baustellen wie z.B. die Sanierung des Hindenburgplatzes.

 

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Bild: FBB Archiv

 

Jan-Michael Meinecke

2.Vorsitzender FBB / Ortschaftsrat Ebersteinburg