30 kmh-Zone Hauptstraße Lichtental und verkehrsberuhigte Zone Lichtentaler Allee
10Juli
2017
Muss erst etwas passieren, oder kann man vielleicht vorher etwas tun? Seit zwei Jahren schmort ein Antrag der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) auf dem Schreibtisch von Bürgermeister Geggus:
er soll die Hauptstraße in Lichtental zur 30-kmh-Zone erklären sowie die Lichtentaler Allee zwischen Hirtenhäuschen und Klosterplatz zur verkehrsberuhigten Zone.
Doch nichts geschieht. Obwohl alte Leute in zwei Altersheimen an der Hauptstraße durch die jetzige tägliche Raserei gefährdet werden, und obwohl Familien mit Kindern, die in der Hauptstraße wohnen, jetzt allmählich immer dringlicher über eine Bürgerinitiative nachdenken, um ihrer Forderung nach Verkehrsberuhigung Nachdruck zu verleihen: es ist keine Lösung in Sicht.
Nach wie vor donnert der Verkehr durch die Hauptstraße. Und nach wie vor rasen Autos durch die Lichtentaler Allee, obwohl hier inzwischen ein Kinderspielplatz eingerichtet wurde und die Kleinen oft über die Straße rennen, um dann auf der Klosterwiese zu toben.
Während es für die Anlieger der Hauptstraße um die Sicherheit ihrer Kinder geht, zielt der Antrag für eine verkehrsberuhigte Zone Lichtentaler Allee auf das Erholungserlebnis, das eben nachhaltig gestört wird, wenn Autofahrer keine Rücksicht auf Kinder, Fußgänger und Radfahrer nehmen.
Dass die Stadt Baden-Baden noch nicht einmal innerhalb von zwei Jahren diesen Antrag für eine Beantwortung würdig fand, lässt ahnen, wie viel der Stadt die Sicherheit von Kindern und alten Menschen wert ist.
Wir fügen den Antrag aus dem Januar 2016 (!) im Wortlaut an:
Baden-Baden, den 21. Jan. 2016
Antrag zur Einrichtung einer Verkehrsberuhigten Zone und einer 30 Km Zone
Sehr geehrter Herr Geggus,
- Vor mehr als einem halben Jahr haben wir im Gemeinderat den Antrag gestellt, die Hauptstraße vom Ursprung/Übergang aus der Lichtentaler Straße zumindest bis zum Klosterplatz, besser noch bis zum Brahmsplatz zu einer 30 km Zone zu erklären. Uns wurde eine Bearbeitung bis in den Herbst 2015 zugesagt.
Hiermit erneuern wir diesen Antrag.
Begründung:
In diesem Streckenbereich liegen an der Hauptstraße zwei Alten- und Pflegewohnheime. Insbesondere im Bereich des links von der Straße gelegene Schwarzwaldwohnstifts kommt es durch die Einmündung der Heimstraße, dem Zugang zur Lichtentaler Allee über die Au-Brücke und durch die dort befindliche Bushaltestelle regelmäßig zu gefährlichen Verkehrssituationen für die Fußgänger, insbesondere für Kinder und alte Menschen. Regelmäßig werde ich von Anwohnern angesprochen, dass hier dringend Handlungsbedarf in Form einer Temporeduzierung auf 30 km/h bestehe.
Ich weise daraufhin, dass es durch eine auf 30 km/h Temporeduzierung es nach neueren Erkenntnissen zu einer 15%igen Feinstaub- und einer 10%igen CO2 Reduzierung kommt. Dies wäre also auch ein Beitrag zur Baden-Badener Klimaschutzkampagne.
- Hiermit stellen wir den Antrag, die Lichtentaler Allee vom Hirtenhäuschen, der Kreuzung der Lichtentaler Allee mit der Gunzenbach Straße / Maria-Viktoria Straße, bis zum Klosterplatz als verkehrsberuhigte Zone einzurichten.
Begründung:
Dieser Strecke stellt einen wesentlichen Teil der denkmalgeschützten Lichtentaler Allee dar. Mit dem durch eine Bürgerinitiative erhaltenen Dahliengarten und der vorgesehenen baldigen Eröffnung der angrenzenden Leisberg-Obstwiese, der intensiven Nutzung der Spiel- und Hundewiese entwickelt sich dieser Bereich zunehmend zu einem attraktiven Regenerations- und Erholungsgebiet für die Bürger und Gäste unserer Stadt.
Für diese stellt die durch Autos befahrenen LA nicht nur eine Gefahr dar, sondern auch eine Belästigung und durch die Auto-Abgase eine gesundheitliche Belastung.
Zudem ist die Lichtentaler Allee als Zufahrtsstraße für Lichtental / Geroldsau nicht erforderlich, auch bisher unerwünscht. Hierfür stehen Maximilianstraße und Lichtentaler Hauptstraße zur Verfügung. (Die wenigen Anwohner der Lichtentaler Allee können über die Hauptstraße und die Au-Brücke ihr Zuhause erreichen.)
Durch die Einrichtung einer verkehrsberuhigten Zone könnte ein Großteil des Schilderwaldes entfallen. Das stünde dem „Kulturerbe Lichtentaler Allee“ gut und bedeutete – vor allem in Verbindung mit den nicht mehr notwendigen teuren Straßenmarkierungen – auch eine Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung.
Sehr geehrter Herr Geggus,
ich habe mit Besuchern, Anliegern, Bewohnern der Hauptstraße, der Alten- und Pflegeheime und den die Allee durchfahrenden Autofahrern wiederholt diskutiert: es gibt kein schlüssiges Argument, dass die Lichtentaler Allee als Auto-Durchfahrtsstraße erforderlich ist; außer dass sie ja so schön ist und es Spaß macht, diese einzigartige Lindenallee zu durchfahren, ein Privileg, das den Pferdekutschen, Radfahrern vorbehalten sein sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. H. Liesen
Foto: Ben Becher