Schelte für die CDU

27November
2023

Wolfgang Niedermeyer, Hüter der Ästhetik, teilte bei der Gemeinderatssitzung am gestrigen Montag kräftig gegen die CDU aus. Thema: Die Gestaltungssatzung Historische Villengebiete Annaberg. Die CDU stimmte im Bauausschuss geschlossen dagegen – im Gemeinderat stimmten 27 Stimmen dann aber für die Gestaltungssatzung, 13 dagegen.

Für die Gestaltungssatzung Historische Villengebiete Teil 1 „Annaberg“ gab es folgenden Beschlussvorschlag: Der Gemeinderat der Stadt Baden-Baden stimmt zu und beschließt den Entwurf der Gestaltungssatzung Historische Villengebiete Baden-Baden Teil 1 „Annaberg“ als Satzung. Hinweis für alle, die das Thema nur weitläufig kennen: Die Gestaltungssatzung versteht sich als Schutz der Villengebiete, um Bausünden oder optische Fehlgriffe, etwa die Verwendung schwarzglänzender Ziegel, dort zu vermeiden.

Ignoranz der Bausubstanz

„Die CDU hat im Bauausschuss geschlossen gegen die Gestaltungssatzung gestimmt. Argumente wurden nicht vorgetragen“, sprach Wolfgang Niedermeyer gestern abend in der Gemeinderatssitzung.

Die Entscheidungen der CDU: mehr als fragwürdig

„Wen wundert’s? Wir erinnern daran, dass unter der Meinungsführerschaft der CDU-Fraktion und aller CDU-Oberbürgermeister in den letzten Jahrzehnten z.B.

• beim Luxuswohnareal Vincentigelände vorhersehbar und mit teurem Lehrgeld für die Gemeinde/Steuerzahler gegen geltendes Recht verstoßen wurde,

• eine maßlose bauliche Ausbeutung mit Luxuswohnungen beim SWR-Grundstück zu Gunsten des SWR und der Investoren, für einen weiteren Fehlanreiz in dieser Stadt sorgte,

• mit Hilfe unrealistischer Planung beim Aumattgelände privatwirtschaftlich Kasse gemacht und eine Bürgerinitiative kriminalisiert wurde, weil sie unter anderem dieses Szenario frühzeitig aufzeigte,

• das Stadtbild in unverantwortlicher Weise mit stadtbildschädlichen Gebäuden und Entwicklungen massiv beeinträchtigt wurde, vor allem in den Villengebieten.

Rettungsaktivitäten aus Darmstadt

Der letzte Punkt wurde durch das Büro „Planungsgruppe Darmstadt“ systematisch aufgearbeitet und thematisiert und führte letztlich zu den Rettungsaktivitäten wie der heute vorliegenden Gestaltungssatzung.

Die Möglichkeiten bleiben auch mit der Satzung vielfältig

Jeder normalbegabte Architekt ist imstande, die Inhalte der Satzung zu begreifen, seinem Bauherrn zu vermitteln und kreativ umzusetzen. Die hohe Qualität bei gleichzeitiger Vielfalt und Ensemble-Eingliederung der Bauten im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beweisen es.

CDU handelt – nach welchen Kriterien?

Die CDU-Fraktion hat offensichtlich etwas dagegen und muss sich vorwerfen lassen, dass sie damit die Interessen derer bedient, die in der Vergangenheit fleißig und zu ihrem Vorteil für die bisherigen Zustände gesorgt haben. Falls sie sich nicht noch eines Besseren besinnt.

FBB ist für den Schutz der Villengebiete – auch die Mehrheit gestern abend

Wir von der FBB-Fraktion sind überzeugt, dass hier ein Neuanfang notwendig ist und stimmen für diese Vorlage.“

Die Fraktionen folgten mehrheitlich der Beschlussvorlage und somit auch dem Ansinnen der FBB: 27 Stadträte waren dafür, für das Wohl und den Erhalt der Villengebiete, nur 13 stimmten dagegen.

Foto: Cornelia Mangelsdorf