Schandfleck-Bingo!
28August
2023
Mitten in der Fußgängerzone prangt seit ein paar Tagen ein hässlicher Asphaltflicken. Stadtbild-Experten fragen sich: Warum wurden nicht einfach die Platten wieder eingesetzt?
Viel zu bieten hat die Baden-Badener Fußgängerzone aktuell nun wirklich nicht, wenn man einmal von den Wagener-Kaufhäusern absieht. Drumherum gähnt der Leerstand – und nun wurde auch noch der Boden verschandelt, mitten in der touristischen Hoch-Phase der Kurstadt.
Wasserrohrbruch in der FuZo
Am 15. August kam es vor dem Haus Lange Straße 4 zu einem Wasserrohrbruch. Fünf Häuser waren von dem Vorfall betroffen. Die betroffene Stelle wurde gesperrt, ein Hilfskommando rückte für die Reparaturarbeiten an. So weit, so gut.
Asphalt drauf – und gut ist?
Doch leider hat man sich beim Verschließen der Fläche im Boden nicht besonders viel Mühe gegeben. Das Ergebnis wirkt lieblos: Da prangt ein großer Asphalt-Flicken mitten in der Fläche – warum? Er stört empfindlich das Auge – und vor allem das Stadtbild. Nur die Stelle notdürftig zuschmieren, reicht das für eine Kurstadt mit Welterbe-Titel?
Kritik vom Stadtbild-Chef
„Die Ästhetik in Baden-Baden weicht dem beliebigen Einsatz von Materialien, die an dieser Stelle nichts zu suchen haben“, so drückt es Mathias Welle, Chef vom Verein Stadtbild Baden-Baden e.V. und Mitglied der FBB, aus. Und weiter bemerkt er: „Der an sich lobenswerte Vorgang des schnell reparierten Wasserrohrbruchs in der Fußgängerzone heiligt offensichtlich alle Mittel. Man fragt sich, warum die dort vorher liegenden Platten nicht wieder eingesetzt wurden. Warum schön, wenn es auch hässlich geht?“
Wer trägt die Verantwortung?
Es wird wohl ein Geheimnis bleiben, ob die Verantwortung für diesen Schandfleck bei den ausführenden Mitarbeitern oder bei deren Vorgesetzten zu suchen ist, mangels ausreichender Anleitung. Egal wie, das sichtbare Resultat jedenfalls ist ungenügend, so Welle. „Ob das Bild in der Presse irgendwelche Reaktionen oder zukünftige Änderungen im Rathaus bewirken wird, bleibt abzuwarten – es wäre aber sehr wünschenswert.“
Mehr Gefühl für Schönheit – das sollte erstes Gebot sein für eine Stadt, die glänzen will, in der Realität aber leider immer mehr in die Flickschusterei abdriftet.
Foto: Tommy Schindler