1700 Beschäftige in der Stadt Baden-Baden?? Wohin wird das führen??
15Juni
2017
Das Problem wachsender Verwaltungen, die gleichzeitig (wie die Stadtverwaltung in Baden-Baden es schon gewohnheitsmäßig tut) darüber klagt, dass sie „eine viel zu dünne Personaldecke hat“, - das Problem dieser Verwaltungen mit dem ungebremsten Personalwechsel ist immer gleich: dadurch, dass die bedauernswerten Beschäftigten sich mehr und mehr selbst verwalten müssen, werden sie immer mehr. Jeder ist tatsächlich überbeschäftigt, da kann man den bedauernswerten Stadtbediensteten in Baden-Baden gar keinen Vorwurf machen – sie sind gewiss nicht schuld an dem ungebremsten Verwaltungswachstum: Schuld ist die mangelnde Organisation und der Wille zum Sparen. Zu viele Dienststellen, die sich untereinander und gegenseitig prüfen und das ohne Ende, mangelnde Verantwortlichkeit und Selbständigkeit der Sachbearbeiter, die ihre Arbeitskraft in ewigen Rückfragen und Absicherungen verbrauchen.
Wenn es so weitergeht mit dem Wachstum der Verwaltung, dann haben wir in zwei Jahren 1.900 städtische Bedienstete und in 10 Jahren über 3.000 – und wenn der Verwaltungswachstumsteufel es so will, dann sind in 100 Jahren alle Einwohner Baden-Badens Bedienstete der Stadt und bei sich selbst pensionsberechtigt angestellt. Man lässt dann noch einen Neubürger in eines der Altenheime zuziehen, damit die vielen Bediensteten der Stadt noch was zu verwalten haben und um Bürgernähe zu zeigen – es würden sich dann ja knapp 52.000 Bedienstete um einen einzigen Bürger kümmern müssen …
Wir wollen kein Missverständnis. Wir haben gar nichts gegen unsere Bediensteten, gegen unsere Beamten (15 % der städtischen Bediensteten sind verbeamtet) – wir sind ihnen allen im Gegenteil von Herzen zugeneigt und dankbar. Und die allermeisten geben sich die beste loyale Mühe, um den Bürgern, also uns allen, gerecht zu werden. Aber so wie die Verwaltung jetzt wächst – so geht es nicht weiter. Große Verwaltungen (die Wirtschaft macht es generell vor, große staatliche Verwaltungen tun das bereits seit Jahrzehnten!) haben eine bewährte Methode, um dieses ungebremste Stellenwachstum zu beenden: hinter jedem Mitarbeiter und seiner Stelle steht ein Kürzel: „KW“.
KW meint: kann wegfallen. Nicht der Bedienstete ist gemeint, sondern der konkrete Stelleninhaber. Geht der in Pension, dann fällt grundsätzlich (das heißt: ohne Gegenbeschluss!) auch mit ihm die Stelle weg. Soll die Planstelle jedoch erhalten bleiben, braucht es eine positive Entscheidung hierzu, vom Aufsichtsgremium: nur dann bleibt die Stelle erhalten und kann wieder besetzt werden.
Warum nicht auch in Baden-Baden?
Foto: Ben Becher